Papst Leo XIV. sieht in seiner Nahost-Reise ein Zeichen der Hoffnung

"Frieden ist möglich"

Aus seiner ersten Reise im Amt zieht Papst Leo XIV. das Fazit, dass Frieden über Religionsgrenzen hinweg möglich ist. Während des Angelusgebet rief er zudem zu Gebeten für die Betroffenen der Flutkatastrophe in Südostasien auf.

Papst Leo XIV. beim Mittagsgebet am 7. Dezember 2025 am Fenster des Apostolischen Palastes im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Leo XIV. beim Mittagsgebet am 7. Dezember 2025 am Fenster des Apostolischen Palastes im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Papst Leo XIV. hat eine optimistische Bilanz seiner jüngsten Nahost-Reise gezogen. Während des Angelusgebets auf dem Petersplatz sagte er am Sonntag, dass die Begegnungen in der Türkei und im Libanon gezeigt hätten, "dass Frieden möglich ist und dass Christen im Dialog mit Männern und Frauen anderer Glaubensrichtungen und Kulturen zu seiner Verwirklichung beitragen können."

Eine Frau aus der Menschenmenge hält Papst Leo XIV. ein Kleinkind entgegen, am 1. Dezember 2025 bei seinem Besuch am Grab des heiligen Charbel Makhlouf im Kloster Sankt Maroun in Annaya (Libanon) / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Eine Frau aus der Menschenmenge hält Papst Leo XIV. ein Kleinkind entgegen, am 1. Dezember 2025 bei seinem Besuch am Grab des heiligen Charbel Makhlouf im Kloster Sankt Maroun in Annaya (Libanon) / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Über seine persönlichen Erfahrungen im Libanon berichtete der Papst: "Die Libanesen warteten auf ein Wort und eine tröstende Gegenwart, aber sie waren es, die mich mit ihrem Glauben und ihrer Begeisterung getröstet haben!" 

Aufruf zur Hilfe für Flut- und Sturmopfer

Weiter sagte er: "Ich habe Menschen getroffen, die das Evangelium verkünden, indem sie Vertriebene aufnehmen, Gefangene besuchen und ihr Brot mit Bedürftigen teilen. Es hat mich getröstet, so viele Menschen auf der Straße zu sehen, die mich begrüßten, und die Begegnung mit den Angehörigen der Opfer der Explosion im Hafen von Beirut hat mich bewegt."

Außerdem erinnerte Papst Leo XIV. im Anschluss an das Gebet an die verheerenden Unwetterschäden in Südostasien mit mehr als tausend Todesopfern. So rief der Papst zu internationaler Solidarität mit den betroffenen Ländern auf. "Ich bin den Völkern in Südasien und Südostasien nahe, die schwer unter den jüngsten Naturkatastrophen leiden. Ich bete für die Opfer und für die Familien, die um ihre toten Angehörigen weinen. Und ich bete für die Helfer."

Teilnehmer beim Mittagsgebet am 7. Dezember 2025 auf dem Petersplatz im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Teilnehmer beim Mittagsgebet am 7. Dezember 2025 auf dem Petersplatz im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Die internationale Staatengemeinschaft und "alle Menschen guten Willens" rief der Papst auf, sich solidarisch zu zeigen und "den Brüdern und Schwestern in dieser Weltregion zu helfen". Monsunartige Regenfälle und tropische Wirbelstürme hatten in den vergangenen Tagen und Wochen in Südostasien Flutwellen und Erdrutsche ausgelöst. In Indonesien, Sri Lanka, Thailand und Malaysia kamen dabei mehr als tausend Menschen ums Leben.

Erinnerung an historische Jahrestage

In seiner Ansprache erinnerte der Papst auch an die vor genau 60 Jahren in Rom veröffentlichte gemeinsame Erklärung von Papst Paul VI. und Patriarch Athenagoras, mit der die gegenseitige Exkommunikation von Orthodoxen und Katholiken nach über 900 Jahren beendet wurde. Er sagte, "wir erneuern unser Engagement auf dem Weg zur vollen sichtbaren Einheit aller Christen."

Auch an das Zweite Vatikanische Konzil, das vor 60 Jahren, am 8. Dezember 1965, endete, erinnerte der Papst. Er verglich es mit einem Bild des biblischen Propheten Jesaja: "Auf den Trieb, der aus einem scheinbar toten Baumstumpf sprießt, beginnt der Heilige Geist mit seinen Gaben zu wehen." 

Das sei die Erfahrung, die die Kirche beim Konzil gemacht habe. Bei der größten Kirchenversammlung der Geschichte beschlossen die katholischen Bischöfe aller Erdteile vor 60 Jahren umfangreiche Reformen und eine Öffnung zum Dialog mit anderen Kirchen und Glaubensgemeinschaften.

Zweites Vatikanisches Konzil

Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) war die bislang letzte beschlussfassende Versammlung aller Bischöfe der katholischen Weltkirche. Insgesamt rund 2.800 Konzilsväter debattierten im Petersdom darüber, wie die Kirche ihre Botschaft unter den Bedingungen der modernen Welt und von weltanschaulichem Pluralismus verkünden kann. Weitere Themen waren eine Reform von Liturgie und Priesterausbildung, die Einheit der Christen und die Aussöhnung von Kirche und Judentum.

II. Vatikanisches Konzil vom 11. Oktober 1962 bis zum 8. Dezember 1965 / © N.N. (KNA)
II. Vatikanisches Konzil vom 11. Oktober 1962 bis zum 8. Dezember 1965 / © N.N. ( KNA )
Quelle:
KNA