Beim Angelusgebet auf dem Petersplatz sagte Papst Leo XIV. am Sonntag: "Auch heute erleiden Christen in verschiedenen Teilen der Welt Diskriminierung und Verfolgung." Als Beispiele zählte er die Länder Bangladesch, Nigeria, Mosambik und Sudan auf. Von dort und aus anderen Ländern kämen oft Nachrichten über Angriffe auf Gemeinden und Kirchen. "Gott ist der barmherzige Vater und will den Frieden unter all seinen Kindern", so der Papst.
Eindringlich erinnerte Leo XIV. an ein besonders grausames Massaker, das sich in den vergangenen Tagen in der Region Kivu in Osten der Demokratischen Republik Kongo ereignete. Dort kamen nach Berichten von Missionaren mindestens 20 Menschen ums Leben, als islamistische Kämpfer im Dorf Byambwe ein von Ordensschwestern betriebenes Krankenhaus angriffen. Unter den Toten waren den Berichten zufolge viele Kranke und stillende Mütter. "Beten wir dafür, dass jegliche Gewalt endet und die Gläubigen für das Gemeinwohl zusammenarbeiten", so der Papst.
Polnisch-deutscher Versöhnungsbrief von 1965
Kurz vor dem 60. Jahrestag hat Papst Leo XIV. an den historischen Briefwechsel erinnert, mit dem am 18. November 1965 polnische und deutsche Bischöfe die Versöhnung beider Länder vorbereiteten. In einem kurzen Gruß an polnische Pilger auf dem Petersplatz erinnerte der Papst am Sonntag an den "Jahrestag der Versöhnungsbotschaft der polnischen an die deutschen Bischöfe nach dem Zweiten Weltkrieg."
In dem Briefwechsel baten damals die katholischen Bischöfe beider Länder einander um Vergebung für das Leid des Zweiten Weltkriegs und der Vertreibung. Den 60. Jahrestag der Versöhnungsgeste wollen die heutigen Bischöfe beider Länder am Dienstag bei einem Treffen in Breslau (Wroclaw) feiern und dabei eine gemeinsame Erklärung veröffentlichen.
Das am 18. November 1965 veröffentlichte Schreiben der polnischen Bischöfe endete mit den Worten: "In diesem allerchristlichsten und zugleich sehr menschlichen Geist strecken wir unsere Hände zu Ihnen hin (...), gewähren Vergebung und bitten um Vergebung." Zwei Wochen später antworteten die deutschen Bischöfe: "Furchtbares ist von Deutschen und im Namen des deutschen Volkes dem polnischen Volk angetan worden. So bitten auch wir zu vergessen, ja wir bitten zu verzeihen."