Papst Leo XIV. erinnert an Opfer von Christenverfolgung und Gewalt

"Diskriminierung und Verfolgung"

Papst Leo XIV. hat beim Angelusgebet auf dem Petersplatz an die Opfer von Christenverfolgung und Gewalt erinnert. Anlass war ein aktuelles Massaker in Ostafrika. Außerdem sprach der Papst ein historisches Ereignis zur Versöhnung an.

Papst Leo XIV. winkt den Menschen vor einem Gottesdienst am katholischen Welttag der Armen, dem 16. November 2025, auf dem Petersplatz im Vatikan. / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Leo XIV. winkt den Menschen vor einem Gottesdienst am katholischen Welttag der Armen, dem 16. November 2025, auf dem Petersplatz im Vatikan. / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Beim Angelusgebet auf dem Petersplatz sagte Papst Leo XIV. am Sonntag: "Auch heute erleiden Christen in verschiedenen Teilen der Welt Diskriminierung und Verfolgung." Als Beispiele zählte er die Länder Bangladesch, Nigeria, Mosambik und Sudan auf. Von dort und aus anderen Ländern kämen oft Nachrichten über Angriffe auf Gemeinden und Kirchen. "Gott ist der barmherzige Vater und will den Frieden unter all seinen Kindern", so der Papst.

Eindringlich erinnerte Leo XIV. an ein besonders grausames Massaker, das sich in den vergangenen Tagen in der Region Kivu in Osten der Demokratischen Republik Kongo ereignete. Dort kamen nach Berichten von Missionaren mindestens 20 Menschen ums Leben, als islamistische Kämpfer im Dorf Byambwe ein von Ordensschwestern betriebenes Krankenhaus angriffen. Unter den Toten waren den Berichten zufolge viele Kranke und stillende Mütter. "Beten wir dafür, dass jegliche Gewalt endet und die Gläubigen für das Gemeinwohl zusammenarbeiten", so der Papst.

Polnisch-deutscher Versöhnungsbrief von 1965

Kurz vor dem 60. Jahrestag hat Papst Leo XIV. an den historischen Briefwechsel erinnert, mit dem am 18. November 1965 polnische und deutsche Bischöfe die Versöhnung beider Länder vorbereiteten. In einem kurzen Gruß an polnische Pilger auf dem Petersplatz erinnerte der Papst am Sonntag an den "Jahrestag der Versöhnungsbotschaft der polnischen an die deutschen Bischöfe nach dem Zweiten Weltkrieg."

In dem Briefwechsel baten damals die katholischen Bischöfe beider Länder einander um Vergebung für das Leid des Zweiten Weltkriegs und der Vertreibung. Den 60. Jahrestag der Versöhnungsgeste wollen die heutigen Bischöfe beider Länder am Dienstag bei einem Treffen in Breslau (Wroclaw) feiern und dabei eine gemeinsame Erklärung veröffentlichen.

Das am 18. November 1965 veröffentlichte Schreiben der polnischen Bischöfe endete mit den Worten: "In diesem allerchristlichsten und zugleich sehr menschlichen Geist strecken wir unsere Hände zu Ihnen hin (...), gewähren Vergebung und bitten um Vergebung." Zwei Wochen später antworteten die deutschen Bischöfe: "Furchtbares ist von Deutschen und im Namen des deutschen Volkes dem polnischen Volk angetan worden. So bitten auch wir zu vergessen, ja wir bitten zu verzeihen."

Angelus-Gebet

Der Angelus Domini (lat.), Der Engel des Herrn (dt.), auch Angelus, ist ein Gebet, das die Menschwerdung Jesu Christi durch Maria zum Thema hat. Es besteht aus drei Betrachtungsworten aus dem Lukas- sowie dem Johannesevangelium und beginnt mit den Worten: Angelus Domini nuntiavit Mariae ("Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft"). Traditionell wird zum "Angelus-Gebet" um 6.00 Uhr, 12.00 Uhr und 18.00 Uhr durch das Läuten der Kirchenglocken gerufen ("Angelus-Läuten").

Papst Leo XIV. segnet die Gläubigen und Pilger, die sich zum Mittagsgebet Regina Caeli auf dem Petersplatz versammelt haben, am Sonntag, 25. Mai 2025. / © Andrew Medichini/AP (dpa)
Papst Leo XIV. segnet die Gläubigen und Pilger, die sich zum Mittagsgebet Regina Caeli auf dem Petersplatz versammelt haben, am Sonntag, 25. Mai 2025. / © Andrew Medichini/AP ( dpa )
Quelle:
KNA