Grundlage für die "Schöpfungs-Messe" sind besondere Texte, die der Vatikan in einem neuen Messformular bereits vergangene Woche veröffentlicht hatte. Die Messe "pro custodia creationis" sieht mehrere biblische Lesungen, Gebete und Fürbitten vor, in denen die Schöpfung und die Verantwortung des Menschen für den Erhalt des Planeten Erde zur Sprache kommen.
Der Papst hat sie nun erstmals an diesem Mittwoch in Castal Gandolfo gefeiert. Aber sie soll keinesfalls auf Rom begrenzt bleiben, erklärt Mario Galgano von Radio Vatikan im Gespräch mit DOMRADIO.DE: "Die Absicht ist, dass diese Messe weltweit gefeiert werden kann. Der Vatikan stellt die liturgischen Texte zur Verfügung, sodass Bischöfe und Gemeinden auf der ganzen Welt sie übernehmen können. Es handelt sich aber nicht um einen verpflichtenden neuen liturgischen Gedenktag, sondern um ein Angebot, ähnlich wie etwa die Gottesdienste zum Tag der Armen oder zum Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung."
Der Papst ist zurzeit in Urlaub in Castel Gandolfo. Deswegen hat er die Messe zwar nicht allein, aber eher in einem privaten Ambiente gefeiert, erklärt Galgano: "Auch wenn es sich um eine nicht öffentliche Messe handelt, feiert Papst Leo sie im kleinen Kreis. Ich würde sagen, es ist eine 'stille Einführung', bevor das Ganze breiter bekannt gemacht wird."
Messe für die gesamte Weltkirche
Hintergrund für diese besondere Messe ist das Schreiben "Laudato sí - Über die Sorge für das gemeinsame Haus" von Papst Franziskus, das oft als "Umweltenzyklika" bezeichnet wird, weil die Schöpfung und die Sorge um die Zerstörung der Umwelt im Zentrum stehen. Vor fast genau zehn Jahren wurde sie veröffentlicht.
Dass Leo XIV. nun das neue Messformular eingeführt hat, zeige seine inhaltliche Nähe zu Papst Franziskus im Bereich des Umweltschutzes, so Galgano: "Papst Leo knüpft hier sehr bewusst an das an, was sein Vorgänger Papst Franziskus mit der Enzyklika 'Laudato sí' begonnen hat. Dieser neue Gottesdienst ist ein weiterer Schritt, um die Verantwortung der Kirche für die Umwelt auch spirituell zu betonen."
Kardinal Michael Czerny, Präfekt des Dikasteriums für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen, hatte vergangenen Donnerstag das entsprechenden Dekret im vatikanischen Pressesaal vorgestellt und dabei die Bedeutung der neuen Messformel für die Gegenwart unterstrichen: "Ein solcher Gottesdienst ist ein großer Akt des Glaubens, der Hoffnung und der Nächstenliebe. Er erneuert unsere Dankbarkeit, stärkt unseren Glauben und lädt uns ein, mit Sorgfalt und Verantwortung auf das Geschenk der Schöpfung zu antworten."
Die Einführung der neuen Messe sei ein weiterer Schritt der Kirche, das ökologische Bewusstsein auch im liturgischen Leben zu verankern. Die Feier mit Papst Leo XIV. markiere den Auftakt für eine mögliche weite Verbreitung dieser liturgischen Praxis in den Gemeinden weltweit.