Vatikan führt neue Umweltschutz-Messe ein

Per Dekret

Papst Franziskus hat 2015 seine wegweisende Umwelt- und Sozialenzyklika "Laudato si" verfasst. Jetzt, fast genau zehn Jahre später führt die katholische Kirche unter Papst Leo eine eigene Messe für die Bewahrung der Schöpfung ein.

Demonstrantin für Umweltschutz / © Harald Oppitz (KNA)
Demonstrantin für Umweltschutz / © Harald Oppitz ( KNA )

Ab sofort können katholische Gläubige weltweit eine Messe mit dem Schwerpunkt auf dem Schutz der Umwelt feiern. Per Dekret hat der Vatikan die "Messe für die Bewahrung der Schöpfung" (lat. Missa pro custodia creationis) in ihr offizielles Messbuch aufgenommen. "Mit dieser Messe bietet die Kirche liturgische, spirituelle und gemeinschaftliche Unterstützung für die Sorge, die wir alle für die Natur, unser gemeinsames Zuhause, tragen müssen", sagte Kardinal Michael Czerny, der Leiter der vatikanischen Sozialbehörde, bei der Vorstellung am Donnerstag im Vatikan.

Michael Czerny / © Paolo Galosi/Romano Siciliani (KNA)
Michael Czerny / © Paolo Galosi/Romano Siciliani ( KNA )

"Sie ruft uns dazu auf, treue Verwalter dessen zu sein, was Gott uns anvertraut hat. In unseren täglichen Entscheidungen, in der Politik und ebenso im Gebet, im Gottesdienst und in der Art und Weise, wie wir in der Welt leben", so Czerny weiter. Papst Leo XIV.
wird die neue Messe erstmals in der kommenden Woche in Castel Gandolfo feiern.

10 Jahre Umweltschreiben "Laudato si"

Die "Messe für die Bewahrung der Schöpfung" enthält verschiedene Bibeltexte, die sich an dem Thema orientieren. Zu Beginn der Messe heißt es "Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes und das Firmament kündet das Werk seiner Hände". Auch das Dankgebet, das nach dem Empfang der Kommunion gebetet wird, lautet: "Möge das Sakrament der Einheit, das wir empfangen haben, Vater, die Gemeinschaft mit dir und unter uns stärken, damit wir, während wir auf den neuen Himmel und die neue Erde warten, lernen, in Eintracht mit allen Geschöpfen zu leben. Durch Christus, unseren Herrn."

Die Einführung der neuen Messe fällt fast genau auf den zehnten Jahrestag der Veröffentlichung der päpstlichen Enzyklika "Laudato si". In dieser forderte Papst Franziskus intensivere Bemühungen für den Schutz der Umwelt und soziale Gerechtigkeit. Das aktuelle Dekret, das am 8. Juni unterzeichnet wurde, zitiert aus dem Schreiben: "In der heutigen Zeit ist offensichtlich, dass das Werk der Schöpfung durch den unverantwortlichen Gebrauch und Missbrauch der Güter, die Gott uns anvertraut hat, ernsthaft bedroht ist." Aus diesem Grund erscheine es angebracht, dem Messbuch das Formular "für die Bewahrung der Schöpfung" hinzuzufügen.

Enzyklika "Laudato si"

Klimawandel, Artenvielfalt, Trinkwasser: Diese Themen bestimmen die Umweltenzyklika von Papst Franziskus. Er wendet sich damit an "alle Menschen guten Willens" - und erklärt, warum eine ökologische Umkehr auch soziale Gerechtigkeit bedeutet. Papst Franziskus hat die reichen Industrienationen zu einer grundlegenden "ökologischen Umkehr" aufgefordert, um globale Umweltzerstörung und Klimawandel zu stoppen.

Deutsche Ausgabe der Enzyklika "Laudato si" / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Deutsche Ausgabe der Enzyklika "Laudato si" / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA