Papst hofft auf Erneuerung des Abkommens mit China

"Die Vereinbarung ist gut"

Papst Franziskus hofft, das umstrittene Abkommen mit der Volksrepublik China erneuern zu können. Der entscheidende Verhandler sei Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, betonte der Papst, "ein Mann mit hohem diplomatischem Ansehen".

Chinesische Fahnen werden hinter Papst Franziskus geschwenkt / © Paul Haring/CNS Photo (KNA)
Chinesische Fahnen werden hinter Papst Franziskus geschwenkt / © Paul Haring/CNS Photo ( KNA )

In einem weiteren Abschnitt des Interviews der Nachrichtenagentur Reuters (Dienstag) räumte Papst Franziskus ein, dass eine abgestimmte Ernennung von Bischöfen in China, wie es die Vereinbarung beider Seiten vorsieht, nur langsam vorangehe.

Chinesische Bischöfe: Guo Jincai (l.), Bischof von Chengde (China), und Bischof Yang Xaoting (r.) / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani (KNA)
Chinesische Bischöfe: Guo Jincai (l.), Bischof von Chengde (China), und Bischof Yang Xaoting (r.) / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani ( KNA )

Das liege auch an Abstimmungsproblemen in China. "Aber die Vereinbarung ist gut, und ich hoffe, dass sie im Oktober verlängert werden kann", so Franziskus weiter.

Parolin entscheidender Verhandler

Der entscheidende Verhandler mit Peking sei Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, betonte der Papst, "ein Mann mit hohem diplomatischem Ansehen". Parolin wisse, wie man sich in China bewege und führe die Dialoge. "In Anbetracht einer festgefahrenen Situation muss man das Mögliche suchen, nicht das Ideale; denn Diplomatie ist die Kunst des Möglichen und der Verwirklichung des Möglichen", so Franziskus.

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin / © Dalati & Nohra (dpa)
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin / © Dalati & Nohra ( dpa )

Das im Oktober 2018 in Kraft getretene vorläufige Abkommen wurde 2020 erstmals um weitere zwei Jahre verlängert. Die Frist läuft im Herbst aus. Seitdem gab es wenige Bischofsernennungen, denen sowohl chinesische Behörden wie auch der Papst zustimmten.

Im Frühjahr hatte Parolin erklärt, dass nach der Pandemie wieder direkte Kontakte mit China aufgenommen werden sollten. Dabei sollte es auch um die Ergebnisse der Vereinbarung gehen sowie gewisse Punkte eventuell überarbeitet werden. Details nannte Parolin damals nicht.

Die Vereinbarung, deren Wortlaut unter Verschluss gehalten wird, steht in der Kritik, weil sie das Leben katholischer Christen in der Volksrepublik nicht verbessere. Zudem würden Angehörige der nicht von Peking beherrschten sogenannten Untergrundkirche weiter ins Abseits gedrängt.

Zahlen zur katholischen Kirche in China

Das kommunistisch regierte Riesenland China ist multireligiös. Laut dem China-Zentrum in Sankt Augustin bei Bonn sind seine fünf offiziell anerkannten Religionsgemeinschaften der Buddhismus, Daoismus, Islam, Protestantismus und Katholizismus. Von den 1,4 Milliarden Chinesen sind rund 185 Millionen Buddhisten, etwa 23 Millionen zählen sich zum Islam, zum Protestantismus ca. 38 bis 60 Millionen; ca. 10 Millionen sind Katholiken. Die Zahl der Anhänger des Daoismus ist nicht feststellbar.

Zwei junge Männer, ein Seminarist und ein Sängerknabe, sitzen auf Stühlen während einer Messe am 13. Januar 2019 in der Kirche Xishiku in Peking. / © Gilles Sabrie (KNA)
Zwei junge Männer, ein Seminarist und ein Sängerknabe, sitzen auf Stühlen während einer Messe am 13. Januar 2019 in der Kirche Xishiku in Peking. / © Gilles Sabrie ( KNA )
Quelle:
KNA