Kardinal Zen betet für unterdrückte Kirchen in China

Kritik am Abkommen mit dem Vatikan

Kardinal Joseph Zen Ze-kiun hat zum Beginn der weltweiten Gebetswoche für China einen Gottesdienst gefeiert. Nach der Festnahme haben Hongkongs Kardinal Zen Ze-kiun und fünf weitere Personen eine Anklage zurückgewiesen.

Kardinal Joseph Zen Ze-kiun im Februar 2020 / © Gregory A. Shemitz (KNA)
Kardinal Joseph Zen Ze-kiun im Februar 2020 / © Gregory A. Shemitz ( KNA )

Hunderte seien gekommen, um den 90-jährigen Kardinal zu sehen und zu hören, berichtete der asiatische Pressedienst Ucanews am Mittwoch. Zen habe die Messe den unterdrückten Kirchen in China gewidmet und erneut das Abkommen zwischen China und dem Vatikan über die Ernennung von Bischöfen kritisiert.

Nach Anklage – Prozess startet im September

Wenige Stunden zuvor war vor einem Gericht in Hongkong Anklage gegen den Kardinal erhoben worden. Der emeritierte Bischof von Hongkong war vor knapp zwei Wochen mit fünf weiteren Personen wegen ihrer Rolle als Treuhänder des 612 Humanitarian Relief Fund von der Sicherheitspolizei verhaftet und noch am selben Tag gegen Kaution wieder freigelassen worden. Der inzwischen auf Druck Pekings aufgelöste Fonds sollte Demonstranten unterstützen, die an den gegen Peking gerichteten prodemokratischen Protesten 2019 beteiligt waren. Den Angeklagten wird vorgeworfen, den Fonds nicht ordnungsgemäß registriert zu haben. Der Prozess soll am 19. September beginnen.

Ebenfalls am Dienstag wurde der katholische Verleger und Demokratieaktivist Jimmy Lai in Hongkong zu zehn Monaten Haft wegen Werbung für "strategisches Wahlverhalten" bei der Parlamentswahl im Jahr 2016 verurteilt. Lai wurde seit 2020 zu einer Reihe von Gefängnisstrafen wegen Verstößen gegen das von China erlassene Gesetz zur Nationalen Sicherheit verurteilt.

Mit Verweis auf das Sicherheitsgesetz hatte die "Kommission für Gerechtigkeit und Frieden" der katholischen Diözese Hongkong am Dienstag erstmalig Messen zum Gedenken an die Opfer des Massakers auf dem Platz des Himmlischen Friedens vom 4. Juni 1989 abgesagt.

Quelle:
KNA