Papst Franziskus hat den Dialog mit der orthodoxen Kirche als "besonders fruchtbar" gewürdigt. In einem Grußwort an den Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. am Samstag lobte Franziskus die Beziehungen beider Kirchen: "Katholiken und Orthodoxe dürfen niemals aufhören, gemeinsam zu beten und zu arbeiten, um uns darauf vorzubereiten, das göttliche Geschenk der Einheit anzunehmen." Der Weg zur Einheit solle dabei von einem "Zuhören ohne zu verurteilen" geprägt sein.
Das 1.700-Jahr-Jubiläum des Konzils von Nizäa führte Franziskus als weitere Gelegenheit des gemeinsamen Wachsens an. Im Jahr 325 wurde im heutigen Iznik in der Türkei bei der ersten ökumenischen Versammlung der Kirchengeschichte das zentrale christliche Glaubensbekenntnis formuliert. "Die Erinnerung an dieses wichtige Ereignis wird sicherlich die bereits bestehenden Bande stärken und alle Kirchen zu einem erneuerten Zeugnis in der heutigen Welt ermutigen", so Franziskus. "Die gelebte Geschwisterlichkeit und das Zeugnis der Christen werden auch eine Botschaft für unsere von Krieg und Gewalt geplagte Welt sein."
Vatikan-Delegation in Istanbul
Das Grußwort des Papstes an das Ehrenoberhaupt der orthodoxen Christen weltweit wurde am Ende eines Gottesdienstes zum Festtag des Apostels Andreas in Istanbul verlesen. Zu der Feier mit dem Patriarchen war auch eine Vatikan-Delegation unter Leitung des vatikanischen Ökumene-Beauftragten, Kardinal Kurt Koch, gereist.
Traditionell nehmen an den orthodoxen Feiern zum Andreasfest auch Vertreter des Vatikans teil. Im Gegenzug besuchen Gesandte des Ökumenischen Patriarchats die katholischen Feiern zum Festtag Peter und Paul am 29. Juni im Vatikan. Während der Papst als Nachfolger des Apostels Petrus gilt, beruft sich der Ökumenische Patriarch auf den Bruder von Petrus, den heiligen Andreas.