Papst Franziskus würdigt Dialog mit der orthodoxen Kirche

Hoffnung auf Einheit

Zweimal im Jahr würdigen Katholiken und Orthodoxe ihre Beziehungen auf besondere Weise. Zu den jeweiligen Hochfesten reist jeweils eine Delegation des anderen in den Vatikan oder nach Istanbul. Ein wichtiges Zeichen für die Ökumene.

Bartholomaios I., Papst Franziskus und Karekin II. am Kolosseum in Rom / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Bartholomaios I., Papst Franziskus und Karekin II. am Kolosseum in Rom / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Papst Franziskus hat den Dialog mit der orthodoxen Kirche als "besonders fruchtbar" gewürdigt. In einem Grußwort an den Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. am Samstag lobte Franziskus die Beziehungen beider Kirchen: "Katholiken und Orthodoxe dürfen niemals aufhören, gemeinsam zu beten und zu arbeiten, um uns darauf vorzubereiten, das göttliche Geschenk der Einheit anzunehmen." Der Weg zur Einheit solle dabei von einem "Zuhören ohne zu verurteilen" geprägt sein.

Das 1.700-Jahr-Jubiläum des Konzils von Nizäa führte Franziskus als weitere Gelegenheit des gemeinsamen Wachsens an. Im Jahr 325 wurde im heutigen Iznik in der Türkei bei der ersten ökumenischen Versammlung der Kirchengeschichte das zentrale christliche Glaubensbekenntnis formuliert. "Die Erinnerung an dieses wichtige Ereignis wird sicherlich die bereits bestehenden Bande stärken und alle Kirchen zu einem erneuerten Zeugnis in der heutigen Welt ermutigen", so Franziskus. "Die gelebte Geschwisterlichkeit und das Zeugnis der Christen werden auch eine Botschaft für unsere von Krieg und Gewalt geplagte Welt sein."

Vatikan-Delegation in Istanbul

Das Grußwort des Papstes an das Ehrenoberhaupt der orthodoxen Christen weltweit wurde am Ende eines Gottesdienstes zum Festtag des Apostels Andreas in Istanbul verlesen. Zu der Feier mit dem Patriarchen war auch eine Vatikan-Delegation unter Leitung des vatikanischen Ökumene-Beauftragten, Kardinal Kurt Koch, gereist.

Traditionell nehmen an den orthodoxen Feiern zum Andreasfest auch Vertreter des Vatikans teil. Im Gegenzug besuchen Gesandte des Ökumenischen Patriarchats die katholischen Feiern zum Festtag Peter und Paul am 29. Juni im Vatikan. Während der Papst als Nachfolger des Apostels Petrus gilt, beruft sich der Ökumenische Patriarch auf den Bruder von Petrus, den heiligen Andreas.

Orthodoxe Kirche

Als orthodoxe Kirche wird die aus dem byzantinischen (Oströmischen) Reich hervorgegangene Kirchenfamilie bezeichnet. Sie besteht je nach Standpunkt aus 14 beziehungsweise 15 selbstständigen ("autokephalen") Landeskirchen. "Orthodox" ist griechisch und bedeutet "rechtgläubig". Trotz großer nationaler Unterschiede und innerer Konflikte versteht sich die Orthodoxie in Bekenntnis und Liturgie als eine einzige Kirche. Ehrenoberhaupt ist der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I. (84).

Christlich-orthodoxes Holzkreuz und Kirche in der Nähe von Kharkiv in der Ukraine / © aquatarkus (shutterstock)
Christlich-orthodoxes Holzkreuz und Kirche in der Nähe von Kharkiv in der Ukraine / © aquatarkus ( shutterstock )
Quelle:
KNA