Papst Franziskus beim Mittagsgebet an Pfingsten

"Führt die Menschheit nicht in den Ruin"

Papst Franziskus hat erneut zu einem Waffenstillstand und einer friedlichen Lösung des Ukraine-Kriegs aufgerufen. Beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz lobte er unterdessen den Waffenstillstand im Jemen.

Mittagsgebet des Papstes an Pfingsten, eine Möwe fliegt vorbei / © Alessandra Tarantino (dpa)
Mittagsgebet des Papstes an Pfingsten, eine Möwe fliegt vorbei / © Alessandra Tarantino ( dpa )

"Führt die Menschheit nicht in den Ruin", bat der Papst am Sonntag beim Mittagsgebet inständig. Es sei der Alptraum des Krieges, wenn Völker aufeinander losgingen und sich gegenseitig töteten. Es brauche eine haltbare Lösung, um diesen Krieg doch noch zu beenden.

Bereits am Vortag hatte Franziskus zum Pfingstfest für eine "Kultur des Friedens" geworben. Die Welt sei geprägt von den Pandemie-Folgen, von Hunger und Leid in vielen Teilen der Erde, sagte er in einer am späten Samstagabend ausgestrahlten Videobotschaft. Zudem gebe es Krieg - "Krieg zwischen Brüdern, Krieg unter Christen", so der 85-Jährige mit Blick auf die "Invasion der Ukraine". Der russische Angriff auf die Ukraine dauert bereits mehr als 100 Tage an.

Lob an das Bürgerkriegsland Jemen

Er hat unterdessen den verlängerten Waffenstillstand im Jemen gelobt. "Hoffen wir, dass danach der Konflikt gelöst werden kann, dass Frieden einkehren kann", sagte das Kirchenoberhaupt. Er erinnerte besonders an die Kinder in dem Bürgerkriegsland. Ihnen werde das Recht auf eine gute Entwicklung, auf Bildung und eine unbeschwerte Kindheit verwehrt, so Franziskus.

Die Kriegsparteien im Jemen hatten sich in den vergangenen Tagen auf eine Verlängerung der im April ausgehandelten Feuerpause geeinigt. In dem Bürgerkriegsland kämpft ein von Saudi-Arabien angeführtes Militärbündnis seit rund sieben Jahren gegen die schiitischen Huthi-Rebellen. Der Konflikt gilt als Stellvertreterkrieg zwischen den beiden Erzrivalen Saudi-Arabien und Iran.

Heiliger Geist als Jungbrunnen des Glauben

Für Papst Franziskus hält der Heilige Geist den Glauben "jung". Der Geist erinnere an das Evangelium, bringe das Evangelium in das Herz des Einzelnen hinein, sagte der 85-Jährige weiter. Auch wenn das Evangelium im Zeitalter des Internets veraltet wirken möge, lehre der Heilige Geist diese zeitliche Distanz zu überwinden. "Ohne den Geist, der uns an Jesus erinnert, wird der Glaube vergessen", so Franziskus. Der Heilige Geist mache die Worte Jesu lebendig. Er gebe Orientierung in der Gegenwart. Daher sei es so wichtig, den Heiligen Geist immer und immer wieder anzurufen, so Franziskus.

Er hat weiterhin zu einem "maßvolleren" Lebensstil aufgerufen. "Es wird keine gesunde und nachhaltige Ökologie geben, die fähig ist, etwas zu verändern, wenn die Personen sich nicht ändern, wenn man sie nicht dazu anspornt, einen neuen Lebensstil anzunehmen, der maßvoller, respektvoller, brüderlicher ist", schrieb das Kirchenoberhaupt am Sonntag auf Twitter. Anlass ist der Weltumwelttag. Dieser wird seit der ersten Weltumweltkonferenz 1972 in Stockholm jährlich am 5. Juni begangen. Weltweit beteiligen sich zu dem UN-Tag rund 150 Staaten mit Umweltaktionen und Appellen.

Quelle:
KNA