Papst feiert Pfingstmesse und ruft zum Frieden auf

"Mit dem Heiligen Geist geht es"

Papst Franziskus hat dazu aufgerufen, sich im Alltag für den Frieden einzusetzen. Die Welt sei geprägt von den Pandemie-Folgen, von Hunger und Leid in vielen Teilen der Erde, sagte er zum Pfingstfest. Doch der Heilige Geist gebe Kraft.

Papst Franziskus predigt während der Pfingstmesse im Petersdom / © Alessandra Tarantino (dpa)
Papst Franziskus predigt während der Pfingstmesse im Petersdom / © Alessandra Tarantino ( dpa )

Es gebe Krieg – "Krieg zwischen Brüdern, Krieg unter Christen", so der 85-jährige Papst Franziskus mit Blick auf die "Invasion der Ukraine". Die schwierige Lage im Jemen, im Libanon sowie das "Martyrium" der muslimischen Rohingya-Minderheit sprach er ebenfalls an.

Liebe Gottes stärker als der Hass

In dieser beängstigenden Welt erscheine zu Pfingsten die lichtdurchflutete Präsenz der Heiligen Geistes, der uns Stärke, Mut und Entschlossenheit gibt, um unermüdlich für den Frieden zu arbeiten, den nur er geben kann", so das Kirchenoberhaupt. "Er gibt uns die Kraft und Entschlossenheit, unermüdlich für den Frieden zu arbeiten." Die "Kultur des Friedens", die es zu verbreiten gelte, beginne mit kleinen Schritten, mit Entschuldigungen und Umarmungen, betonte der Papst: "Der Frieden beginnt in der Familie, in den zwischenmenschlichen Beziehungen".

Videobotschaft von Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Videobotschaft von Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Es gebe eine Macht, die stärker sei als der Hass, unterstrich er: "Das ist die Macht der Liebe – der Liebe Gottes." "Allein können wir das nicht schaffen. Mit dem Heiligen Geist können wir es", so Franziskus. Er erfülle die Herzen mit der Liebe Gottes, die stärker sei als jeder Hass. Pfingsten biete so die Gelegenheit, der "Kultur des Friedens" Raum zu geben – "Stück für Stück". Es sei an der Zeit, zu vergeben und Vergebung zu empfangen.

Im Alltag Liebe verbreiten 

Besonders Staatenlenker sollten sich für friedliche Konfliktlösungen einsetzen, mahnte der Papst – ohne konkrete Namen zu nennen. Die Geschichte werde ein Urteil über ihre Bemühungen fällen. Doch auch jeder Einzelne sei aufgerufen, in seinem Alltag Liebe zu verbreiten und den Hass zu besiegen. Auf diese Weise könne es gelingen, die Welt zu verändern.

Die Papstbotschaft war Teil einer ökumenischen Online-Gebetsaktion. Bei der Übertragung wurden Kirchen und Gemeinschaften aus mehreren Ländern zugeschaltet – etwa aus Burkina Faso, Australien und dem Libanon. Verantwortlich für die Aktion ist der beim Vatikan angesiedelte Internationale Dienst für die Charismatische Erneuerung in der katholischen Kirche (Charis).

Bei der Messe am Pfingstsonntag im Petersdom sagte Papst Franziskus, der Heilige Geist erinnere daran, dass "ohne die Liebe an der Basis alles andere umsonst ist. Und dass diese Liebe nicht so sehr von unseren Fähigkeiten stammt, sondern sein Geschenk ist". Wir seien jedoch oft daran gewöhnt zu denken, dass die Liebe von der eigenen Gesetzestreue, Fähigkeiten und Religiosität abhänge, so der 85-Jährige.

"Gott vertraut dir"

Der Heilige Geist sei ein lebendiges Gedächtnis, das die Liebe Gottes im Herzen entzünde und neu entfache. Er erinnere daran, dass jeder ein einzigartiges, kostbares Geschöpf sei, sagte Franziskus in seiner Predigt. Und der Heilige Geist sei der Tröster, der brennende Wunden verwandeln könne. Er lehre jeden, sich selbst anzunehmen, sich mit der Vergangenheit zu versöhnen. "Gott vertraut dir", so Franziskus.

"Wenn du merkst, dass in dir Bitterkeit, Pessimismus und traurige Gedanken aufsteigen, ist es gut zu wissen, dass dies niemals vom Heiligen Geist kommt", so der Papst weiter. Dies komme vom Bösen, das in der Negativität zu Hause sei und sich oft dieser Strategie bediene. Es schüre Ungeduld, das Gefühl, sich als Opfer zu fühlen, das Selbstmitleid und die Kritik an anderen. "Dieses Weinerliche, Selbstbedauernde ist fürchterlich." Und auch Neid, Tratsch und Lästerei seien fürchterlich.

Der Heilige Geist lade im Gegenteil dazu ein, niemals das Vertrauen zu verlieren und immer wieder neu anzufangen, so Franziskus weiter. Auch wolle der Heilige Geist zusammenbringen. Er habe die eine Kirche gegründet und lehre die Kirche, wie und wohin sie gehen solle. Franziskus nahm erneut im Rollstuhl an der Messe teil, die vom Dekan des Kardinalskollegiums, Giovanni Battista Re, gefeiert wurde.

Pfingsten

Pfingsten ist für Christen das Fest des Heiligen Geistes und gilt als Geburtsfest der Kirche. Damit endet die 50-tägige Osterzeit. Das Wort Pfingsten leitet sich ab von "Pentekoste", dem griechischen Begriff für "fünfzig". Die Bibel versteht den Heiligen Geist als schöpferische Macht allen Lebens. Er ist nach kirchlicher Lehre in die Welt gesandt, um Person, Wort und Werk Jesu Christi lebendig zu erhalten.

Pfingsten / © kna (KNA)
Pfingsten / © kna ( KNA )
Quelle:
epd , KNA