Papst fordert internationale Regeln für KI

Verringert KI Pluralismus?

Algorithmen sind nicht neutral, schreibt Papst Franziskus in einer aktuellen Botschaft. Künstliche Intelligenz müsse anhand ethischer Maßstäbe reguliert werden. Franziskus bricht zudem eine Lanze für den Journalismus.

Papst Franziskus / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Papst Franziskus fordert eine Regulierung von Künstlicher Intelligenz (KI) gemäß ethischen Maßstäben. "Wie alles andere, das aus dem Geist und den Händen des Menschen hervorgegangen ist, sind auch Algorithmen nicht neutral", schreibt der Papst in seiner am Mittwoch veröffentlichten Botschaft zum katholischen Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel. 

KI dürfe Pluralismus nicht verringern

Es müsse verhindert werden, dass KI Pluralismus verringere, die öffentliche Meinung polarisiere und sich ein Einheitsdenken herausbilde. Franziskus schlägt einen internationalen Vertrag vor, um Entwicklung und Einsatz der Technologie zu regeln.

Zugleich warnt der Papst vor "schwarzmalerischen Lesarten und ihren lähmenden Auswirkungen". Stattdessen sprach er sich für Menschlichkeit und Herzensweisheit aus, um den Weg zu einer wahrhaft menschlichen Kommunikation wiederzuentdecken. Diese Weisheit sei von einer Maschine nicht zu erwarten. Nur der Mensch könne den tatsächlichen Sinn von Daten verstehen. Er dürfe aber nicht vergessen, dass er kein autonomes Wesen ohne soziale Bindungen sei. 

KI gleich redaktionelle Verantwortungslosigkeit?

Franziskus schreibt zudem über "Echokammern", in denen sich bestimmte Weltanschauungen per Algorithmus wiederholen und gegenseitig verstärken. "Es ist nicht hinnehmbar, dass der Gebrauch künstlicher Intelligenz zu einem anonymen Denken, zu einer Zusammensetzung von unbestätigten Daten und zu einer kollektiven redaktionellen Verantwortungslosigkeit führt», kritisiert er. "Information kann nicht von lebendiger Beziehung getrennt werden."

Der Papst nennt das Beispiel von Kriegsreportern, die bei ihrer Arbeit verletzt werden oder sogar sterben, "damit wir sehen können, was ihre Augen gesehen haben". Nur wenn Menschen das Leiden anderer
hautnah erlebten, verstünden sie die Absurdität von Kriegen. KI dürfe Journalismus vor Ort nicht beseitigen, sondern müsse ihn unterstützen.

Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel seit 1967

Seit 1967 findet jährlich der katholische Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel statt. Jeweils am 24. Januar, dem Fest des Journalisten-Patrons Franz von Sales (1567-1622), veröffentlicht der Papst eine ausführliche Botschaft zu einem medienethischen Thema. 

Franz von Sales

Geboren 21. August 1567 auf Schloss Sales in Savoyen, studierte in Paris, wo er nach schweren Gewissenskämpfen ein tragendes Vertrauen auf das ewige Heil fand. In Padua 1591 zum Doktor beider Rechte promoviert, wurde er gegen den Willen seines Vaters 1594 Priester und wirkte in entsagungsvoller Arbeit im Chablais am südlichen Genfer See. Er konnte eine große Zahl von Calvinisten für den katholischen Glauben zurückgewinnen. 1599 wurde er Koadjutor des Bischofs von Genf.

Franz von Sales / © Gemeinfrei
Franz von Sales / © Gemeinfrei
Quelle:
KNA