Papst feiert Allerheiligen mit Pontifikalamt im Petersdom - Anschließend Angelus auf Petersplatz

Heilige als Freunde annehmen

Mit einem Pontifikalamt hat Papst Benedikt XVI. am Mittwoch das Fest Allerheiligen begangen. Im vollbesetzten Petersdom rief das Kirchenoberhaupt die katholischen Gläubigen auf, Heilige als Freunde und Vorbilder zu verstehen. Diese seien keine "Kaste von wenigen Auserwählten", die offiziell zur Ehre der Altäre erhoben worden sei, sondern vielfach unbekannte Menschen, die "mit Liebe und im Glauben versucht haben, den Willen Gottes zu erfüllen".

 (DR)

Mit einem Pontifikalamt hat Papst Benedikt XVI. am Mittwoch das Fest Allerheiligen begangen. Im vollbesetzten Petersdom rief das Kirchenoberhaupt die katholischen Gläubigen auf, Heilige als Freunde und Vorbilder zu verstehen. Diese seien keine "Kaste von wenigen Auserwählten", die offiziell zur Ehre der Altäre erhoben worden sei, sondern vielfach unbekannte Menschen, die "mit Liebe und im Glauben versucht haben, den Willen Gottes zu erfüllen". - Beim anschließenden Angelusgebet auf dem Petersplatz sagte der Papst, der Mensch sei von Natur aus "auf ein Größeres hin ausgerichtet, das ihn selbst übersteigt".

"Nicht von irdischen Dingen vereinnahmen lassen"
Das Streben nach Gerechtigkeit, Wahrheit und Glück sei unauslöschlich. Angesichts des unerklärlichen Todes hofften viele auf ein Wiedersehen mit geliebten Menschen im Jenseits und rechneten fest mit einem Jüngsten Gericht, das die Gerechtigkeit wiederherstelle, so der Papst. Dies letzte Bestimmung gebe dem alltäglichen Leben seinen Sinn.

Mehr als je zuvor bestehe heute aber die Gefahr, dass sich die Menschen allein von irdischen Dingen vereinnahmen ließen, sagte Benedikt XVI. Christen sollten sich dagegen von den Heiligen als Vorbildern zum "Ziel unserer Existenz" führen lassen. Das ewige Leben bestehe dabei nicht einfach in unbegrenzter Existenz, sondern sei eine neue Qualität von Dasein ohne Leid und Tod.

Die im Glauben erwartete kommende Welt habe bereits mit der Auferstehung Christi begonnen, sagte der Papst. Mit Blick auf den Allerseelentag, den die katholische Kirche am Donnerstag begeht, rief er die Gläubigen auf, für die Verstorbenen zu beten, vor allem für die Vergessenen und für jene, die der göttlichen Barmherzigkeit besonders bedürften.

"Jeder Christ ist zur Heiligkeit berufen"
Zuvor hatte Papst Benedikt XVI. mit einem Pontifikalamt Allerheiligen im Petersdom begangen. Dort sagte der Heilige Vater, zwar fehle es der Kirche nicht an "widerspenstigen und sogar rebellischen Kindern". Die charakteristischen Merkmale der Kirche würden aber am Beispiel der Heiligen deutlich. Jeder Christ sei zur Heiligkeit berufen. Dazu bedürfe es keiner außergewöhnlichen Werke. Vielmehr sei es allein nötig, auf Jesus zu hören und ihm zu folgen, ohne etwa bei Problemen und Nöten den Mut zu verlieren. Die tiefste Ursache für Traurigkeit und Unglück liege darin, wenn ein Mensch fern von Gott lebe.

An Allerheiligen gedenken Christen weltweit der Verstorbenen. Ursprünglich war der 1. November kein Tag des Totengedächtnisses, sondern ein österliches Fest, an dem die Kirche an die unbekannten Heiligen erinnerte.

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