Papst: Missbrauchsfälle in der irischen Kirche aufklären

Mahnende Worte in heikler Sache

Papst Benedikt XVI. hat eine konsequente Aufklärung von Missbrauchsfällen an Kindern und Jugendlichen in der katholischen Kirche Irlands gefordert. Er appellierte am Samstag in einer Ansprache an die irischen Bischöfe, die Wahrheit ans Licht zu bringen und alle notwendigen Maßnahmen gegen Wiederholungen zu ergreifen.

 (DR)

Papst Benedikt XVI. hat eine konsequente Aufklärung von Missbrauchsfällen an Kindern und Jugendlichen in der katholischen Kirche Irlands gefordert. Er appellierte am Samstag in einer Ansprache an die irischen Bischöfe, die Wahrheit ans Licht zu bringen und alle notwendigen Maßnahmen gegen Wiederholungen zu ergreifen. Dabei müssten die Grundsätze der Justiz "voll respektiert" werden. Die Pädophilie-Fälle hätten tiefe Wunden verursacht und Vertrauen zerstört. Sie seien umso tragischer, wenn der Täter ein Kleriker sei. Der Papst hatte die irischen Bischöfe in der vergangenen Woche zu den turnusmäßigen Ad-limina-Besuchen empfangen.

"Keine Ansammlung von Verboten"
Zugleich unterstrich der Papst, die Arbeit der großen Mehrheit  der Priester und Ordensleute dürfe durch die Übertretungen einiger Geistlicher nicht verdunkelt werden. Er sei sicher, dass die Menschen dies verstünden und dem Klerus weiterhin mit Wertschätzung begegneten. Voller Sorge äußerte sich das Kirchenoberhaupt hingegen über den starken Rückgang an Berufungen. Die Bischöfe und ihre Mitarbeiter müssten jungen Leuten ein attraktives Bild vom Priesteramt vermitteln, sagte Benedikt XVI.

Weiter hob der Papst hervor, Irland sei nach Jahrhunderten der Emigration erstmals selbst zum Einwanderungsland geworden. Angesichts der gesellschaftlichen Veränderungen erwarteten die Menschen von den Bischöfen eine Führungsrolle. Die kirchliche Gegenkultur werde häufig als rückwärts gewandt und negativ verstanden. Es sei zwar nötig, sich deutlich gegen drohende Übel auszusprechen. Man müsse aber auch die Vorstellung korrigieren, dass der Katholizismus nur eine Ansammlung von Verboten sei, sagte der Papst.

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