Osteuropahilfswerk Renovabis will mehr Großspender gewinnen

Geschäftslage positiv

Die Kirchensteuermittel gehen zurück, die Personalkosten steigen. Das trifft nicht nur Bistümer und Pfarrgemeinden, sondern auch Hilfswerke. Das Osteuropahilfswerk Renovabis baut daher nach eigenen Angaben sein Spendenmarketing aus.

Mann mit Kollektenkörben / © Harald Oppitz (KNA)
Mann mit Kollektenkörben / © Harald Oppitz ( KNA )

Die Zahl der Wettbewerber auf dem Spendenmarkt sei "deutlich gestiegen, auch aus dem kirchlichen Umfeld", heißt es im Jahresbericht 2024, der am Freitag veröffentlicht wurde. Deshalb sei zusätzlich Personal eingestellt worden, das unter anderem neue Großspender gewinnen soll.

Die Einnahmen aus Kollekten und Spenden liegen laut Jahresbericht bei rund 11,9 Millionen Euro. Das sind rund 200.000 Euro mehr als im Vorjahr, aber deutlich weniger als 2022, als der Großangriff Russlands auf die Ukraine bei Renovabis für einen Spendenrekord sorgte. Die Geschäftslage wird insgesamt als "sehr positiv" bewertet.

Ukraine größtes Empfängerland

2025 plant das Hilfswerk, wie im Vorjahr zwischen 26 und 27 Millionen Euro für die Projektförderung in den 29 Partnerländern auszugeben. Größtes Empfängerland war 2024 die Ukraine mit 6,6 Millionen Euro. Laut Jahresbericht wird das auch noch eine ganze Zeit so bleiben.

Mehrausgaben, etwa durch tarifbedingt höhere Personalkosten in der Verwaltung, sollen durch Sparmaßnahmen und die Erschließung neuer Geldquellen aufgefangen werden. Im Berichtsjahr hatte Renovabis 39 Vollzeit- und 21 Teilzeitbeschäftigte. Insgesamt will das Hilfswerk in diesem Jahr seine Ausgaben weiter zurückfahren: von 35,9 Millionen (2024) auf unter 33 Millionen Euro.

Neue Ombudsperson für Korruptionsfälle

2024 sei erstmals eine Ombudsperson zur Prävention und Bekämpfung von Korruption bei der Projektabwicklung eingesetzt worden. Es habe aber keine Vorkommnisse gegeben, hieß es.

Positiv entwickelte sich dem Bericht zufolge das Vermögen der Renovabis-Stiftung. Es wuchs von 8,4 auf 10 Millionen Euro. Eine knappe Viertelmillion Euro konnte aus der Bewirtschaftung dieser Mittel für Stiftungszwecke verwendet werden.

Renovabis

Renovabis ist das jüngste der sechs katholischen weltkirchlichen Hilfswerke in Deutschland. Es wurde im März 1993 auf Anregung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) von den deutschen Bischöfen gegründet. Seither gibt es jedes Jahr eine mehrwöchige bundesweite Aktion. Sie endet jeweils am Pfingstsonntag mit einer Kollekte in den katholischen Gottesdiensten in Deutschland.

Der lateinische Name des Hilfswerks geht auf einen Bibelpsalm zurück und bedeutet "Du wirst erneuern".

 © Renovabis
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Quelle:
KNA