Renovabis kämpft für Abbau von Vorurteilen gegenüber Sinti und Roma

Mehr Beteiligung für bessere Lebensbedingungen

Nach wie vor sind Vorbehalte gegenüber Sinti und Roma weit verbreitet. Sie gelten auch als Hauptverlierer der Veränderungen in Osteuropa. Das muss sich ändern, fordert Renovabis und unterstützt Projekte mit diesem Ziel.

Sinti und Roma (KNA)
Sinti und Roma / ( KNA )

Wer bereit ist, mehr über Geschichte und Kultur der Sinti und Roma zu lernen, kann dazu beitragen, verbreitete Vorurteile über diese Menschen zu überwinden. Davon ist der Chef des katholische Osteuropahilfswerk Renovabis, Thomas Schwartz, überzeugt. 

Thomas Schwartz / © Dieter Mayr (KNA)
Thomas Schwartz / © Dieter Mayr ( KNA )

Eine gute Gelegenheit dazu biete der "Roma Day" am 8. April, wie das Hilfswerk am Freitag in München mitteilte. Dieser internationale Gedenk- und Aktionstag mache auf die Rechte der Roma und Sinti aufmerksam. 

Er geht auf den Ersten World Romani Congress 1971 in London zurück, bei dem Vertreter von Minderheiten aus der ganzen Welt zentrale Forderungen nach Gleichberechtigung und Anerkennung formulierten.

Laut Mitteilung unterstützt Renovabis schon seit vielen Jahren in Rumänien, der Slowakei, Ungarn, Bulgarien und Tschechien Hilfsprojekte, um die Lage der Roma-Minderheit zu verbessern. 

Denn sie seien die Hauptverlierer der osteuropäischen Veränderungsprozesse nach dem Ende des Kommunismus, erinnerte Schwartz. Vor allem junge Leute würden auf ihrem Bildungsweg und beim Übergang in den Beruf gefördert. Dies sei ein wichtiger Schlüssel, um aus dem Teufelskreis sozialer Not herauszukommen und Teil der Gesellschaft zu werden.

"Voll der Würde"

Der Chef des Hilfswerks räumte ein, dass auch in den Kirchen noch ein Lernprozess am Laufen sei. "Aber durch die zunehmende Beteiligung von Romnja und Roma an Planungen kann die Situation dauerhaft verbessert werden." Letztlich sei jedoch die Politik in den jeweiligen Ländern gefragt, um antiziganistische Haltungen zu überwinden. 

Schwartz plädierte für einen Perspektivwechsel in den Partnerländern, aber auch in Deutschland: "Was sagt das über die Gesellschaften aus, wenn sie nicht genug gegen die Ausgrenzung der Roma-Minderheit und gegen die menschenunwürdigen Lebensbedingungen tun?"

Bei der diesjährigen Pfingstkampagne von Renovabis steht die Volksgruppe der Roma im Fokus. Das Motto lautet "Voll der Würde. Menschen stärken im Osten Europas".

Sinti und Roma

"Roma" ist der international gebräuchliche und akzeptierte Oberbegriff für viele Gruppen, die in fast allen Ländern Europas leben. Er wird nach längeren internen Debatten von den meisten auch als Eigenbezeichnung genutzt.

Als "Sinti" bezeichnen sich diejenigen, die schon seit dem 15. Jahrhundert in Deutschland ansässig sind. Andere sind im 19. Jahrhundert zugewandert, sie verstehen sich nicht als Sinti, sondern als deutsche Roma.

Sinti und Roma (KNA)
Sinti und Roma / ( KNA )
Quelle:
KNA