Ordensfrau und Physikerin verbindet Perseiden mit Schöpfung Gottes

"Die ganze Welt erzählt uns von Gott"

Jedes Jahr im August leuchten die Perseiden, auch Laurentiustränen, am Nachthimmel. Die studierte Physikerin Schwester Josefa erklärt, wie dieses Himmelsschauspiel entsteht und warum der Mond in diesem Jahr zum Problem werden kann.

Autor/in:
Heike Sicconi
Eine Sternschnuppe verglüht am Himmel über der Wallfahrtskirche Maria im Weingarten / © Karl-Josef Hildenbrand (dpa)
Eine Sternschnuppe verglüht am Himmel über der Wallfahrtskirche Maria im Weingarten / © Karl-Josef Hildenbrand ( dpa )

DOMRADIO.DE: Warum fallen gerade jetzt im August so viele Sternschnuppen vom Himmel?

Schwester Josefa Thusbaß, Missionsdominikanerin Schlehdorf / © Gisela Bruschek
Schwester Josefa Thusbaß, Missionsdominikanerin Schlehdorf / © Gisela Bruschek

Schwester Josefa Thusbaß (Studierte Mathematik- und Physikerin; Ökonomin der Missionsdominikanerinnen St. Immaculata Schlehdorf): Das ist jedes Jahr gleich. Anfang August oder in der ersten Augusthälfte kreuzt die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne die Spur eines Kometen. Diese Bahn ist wie ein Kometenschweif mit kleinen Staubteilchen gefüllt. 

Wenn die Erde diese Bahn durchquert, werden die Teilchen – bis zu einem Zentimeter groß – von der Erdanziehung angezogen. Sie rasen mit hoher Geschwindigkeit auf die Erde zu, treten in die Atmosphäre ein und verglühen dort. Dabei entstehen die langen Lichtspuren, die wir als Sternschnuppen sehen. Wenn es gut läuft, können bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde sichtbar sein.

DOMRADIO.DE: Wie kann man die Perseiden am besten beobachten?

Schwester Josefa

"In der Stadt ist es wegen der Lichtverschmutzung schwieriger."

Schwester Josefa: Am besten dort, wo es richtig dunkel ist. Auf dem Land hat man Glück. In der Stadt ist es wegen der Lichtverschmutzung schwieriger. Mein Tipp: Suchen Sie sich ein dunkles Gebäude und stellen Sie sich so davor, dass es das helle Licht verdeckt. Dann steigen die Chancen, Sternschnuppen zu sehen.

DOMRADIO.DE: In diesem Jahr gibt es jedoch ein weiteres Problem?

Schwester Josefa: Ja, das ist der Mond. Er war am 8. auf den 9. August voll und leuchtet in diesem Jahr besonders stark. Er wird den Himmel überstrahlen. Zum Höhepunkt der Perseiden am 12. August geht er um 20.44 Uhr auf und bleibt die ganze Nacht sichtbar. Die schwachen Lichtspuren der Sternschnuppen werden kaum zu sehen sein. Einige kräftige Sternschnuppen mögen sich aber durchsetzen, sodass man sie sehen kann.

DOMRADIO.DE: Werden Sie selbst nach Sternschnuppen Ausschau halten?

Schwester Josefa: Natürlich. Wenn die Perseiden kommen, bin ich draußen.

DOMRADIO.DE: Viele Menschen wünschen sich etwas, wenn sie eine Sternschnuppe sehen. Ist das Aberglaube oder können Sie das verstehen?

Schwester Josefa

"Alles spricht von Gott, auch die Perseiden."

Schwester Josefa: Das kann ich gut verstehen. Sternschnuppen wirken, als kämen sie direkt aus der Mitte des Himmels. Sie machen Freude und haben etwas Rätselhaftes. Wenn man sich freut, darf man sich auch etwas wünschen – das ist ganz normal.

DOMRADIO.DE: Sie sind Ordensfrau und Naturwissenschaftlerin. Erzählen solche Himmelsphänomene auch von Gott?

Schwester Josefa: Nicht nur diese Phänomene, die ganze Welt erzählt von Gott. Für mich ist die ganze wunderbare und rätselhafte Welt die Schöpfung Gottes. Alles spricht von ihm, auch die Perseiden. 

Das Interview führte Heike Sicconi.

Quelle:
DR

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