Im August sind viele Sternschnuppen zu sehen

Laurentius und die Perseiden

Der Heilige Laurentius rückt im August in den Blick. An seinem Namenstag sind die Tränen des Laurentius am Nachthimmel als Sternschnuppen zu sehen. Sternschnuppenfans haben aber in diesem Jahr mit einigen Herausforderungen zu kämpfen.

Autor/in:
Christoph Arens
Sternschnuppe am Nachthimmel  / © Hendrik Schmidt (dpa)
Sternschnuppe am Nachthimmel / © Hendrik Schmidt ( dpa )

Himmelsgucker müssen in diesem Jahr tapfer sein. Zwar ist der August die beste Zeit, um am Nachthimmel Sternschnuppen zu beobachten - und die Wettervorhersagen versprechen für das Wochenende klare Nächte. Freie Sicht also auf die Perseiden, die immer um die Mitte des August die Sternschnuppenjäger in Hochstimmung versetzen.

Doch in diesem Jahr könnte der noch volle Mond ein Spielverderber sein: Er geht schon vor zehn Uhr abends auf und erschwert mit seinem hellen Licht den Blick auf den Sternschnuppen-Regen, wie die Experten des Internetportals Leoniden.net prognostizieren. Zudem sei 2025 mit einer eher unterdurchschnittlichen Menge an Sternschnuppen zu rechnen.

Zeit für Wünsche

Das Sternschnuppen-Hoch im August hat damit zu tun, dass die Erde um diese Zeit die Bahn des Kometen 109P/Swift-Tuttle kreuzt und damit in die winzig kleinen Trümmer rast, die der Komet auf seiner Bahn um die Sonne hinter sich lässt. Sternschnuppen treten mit 60 Kilometern pro Sekunde in die Erdatmosphäre ein - das sind 216.000 Kilometer pro Stunde. Die kleinen Gesteinsbrocken verglühen in 80 bis 300 Kilometer Höhe. Wer sie aufleuchten sieht, darf sich laut Volksmund etwas wünschen.

 

Die Zahl der Sternschnuppen ist nicht in jedem Jahr gleich: Denn Swift-Tuttle kommt nur alle 134 Jahre der Umlaufbahn der Erde besonders nahe - zuletzt 1992 und das nächste Mal 2126. Die Himmelsfunken scheinen aus dem Sternbild Perseus zu kommen, daher die Bezeichnung Perseiden. Im Volksmund werden sie auch als "Tränen des Laurentius" bezeichnet, weil sie um den Namenstag dieses populären Heiligen am Sonntag (10. August) zu sehen sind.

Nothelfer für Brandverletzte

Der Märtyrer Laurentius soll am 10. August 258 in Rom auf einem glühenden Rost zu Tode gefoltert worden sein. Dabei soll der Heilige einerseits Tränen über die Sünden seiner Mitmenschen vergossen haben. Andererseits berichtet die Legende von einem unter Qualen lachenden Laurentius. Seitdem gilt Laurentius als Nothelfer für Brandverletzte und Fieberleidende sowie als Patron der Feuerwehrleute, Köche, Bäcker, Glasbläser und Köhler.

Statue des Heiligen Laurentius / © Roger Hagmann (KNA)
Statue des Heiligen Laurentius / © Roger Hagmann ( KNA )

Sternschnuppen zu beobachten, erfreut sich seit Jahren zunehmender Attraktivität. Das hat auch damit zu tun, dass es inzwischen in Deutschland acht sogenannte Sternenparks gibt - Oasen der Dunkelheit, in denen der Nachthimmel noch nicht durch Straßenlaternen, Industrieanlagen oder Leuchtreklame erhellt wird. Sternenparks wie im Westhavelland, in Eifel, Rhön, Spiekeroog, Pellworm oder auf der Winkelmoosalm laden insbesondere im August zu Touren ein, um die Milchstraße und den gestirnten Himmel in voller Pracht zu besichtigen.

Immer mehr künstliches Licht

Klar ist aber auch, dass Lichtverschmutzung durch nächtliche Beleuchtung stark zunimmt. Die Menge an künstlichem Licht in der Nacht habe in den vergangenen zehn Jahren in den Städten um sechs bis zehn Prozent pro Jahr zugenommen, ermittelten Wissenschaftler. Mittlerweile sei bereits ein Viertel der globalen Landfläche und 88 Prozent der Fläche Europas davon betroffen, hieß es im Juni vom Helmholtz-Zentrum für Geoforschung in Potsdam.

Zusammen mit der Universität Bochum haben die Potsdamer Wissenschaftler die wichtigsten nächtlichen Lichtquellen in Innenstädten, Wohnvierteln und gewerblichen Gebieten analysiert. Hochgerechnet bleiben nach ihren Angaben deutschlandweit rund 78 Millionen Lichter auch nach Mitternacht an.

Innenstadt von Leipzig bei Nacht / © Jan Woitas (dpa)
Innenstadt von Leipzig bei Nacht / © Jan Woitas ( dpa )

Laut der Studie sind Straßenlaternen nur für einen Teil des nächtlichen Lichts verantwortlich. Ebenso viele Lichtpunkte werden durch beleuchtete Straßenschilder und Schaufenster erzeugt. Private Fenster waren die mit Abstand am häufigsten beobachtete Lichtquelle, allerdings mit geringerer Helligkeit.

Auswirkungen auf Tiere und Pflanzen

Welche Auswirkungen die nächtlichen Lichtquellen für Tiere und Pflanzen haben, zeigte im Februar eine Studie der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung in Frankfurt. Die Forschenden untersuchten die für die Ernährung vieler Tiere wichtige Zuckmücken-Art Chironomus riparius und stellten fest, dass Lichtverschmutzung tiefgreifende Veränderungen in den Genen der Larven verursacht. Die Folgen seien besorgniserregend, hieß es: verzögerte Entwicklung und eine drastisch reduzierte Fortpflanzungsfähigkeit.

Dass auch Pflanzen betroffen sind, zeigt eine Studie des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei in Berlin. Die Wissenschaftler ermittelten, dass zunehmende Beleuchtung und Temperatur dafür sorgen, dass Bäume in Städten im Frühjahr früher Knospen ansetzen und blühen und im Herbst später ihre Blätter abwerfen als Bäume in ländlicher Umgebung.

Heiligenverehrung in der Kirche

Nach katholischem Verständnis sind die Heiligen Fürsprecher vor Gott, die von den Gläubigen angerufen werden können. Die evangelische Kirche kennt keine Heiligenverehrung in diesem Sinne. Für sie sind die Heiligen Vorbilder im Glauben.

Der Gedenktag jeder und jedes Heiligen ist der Todestag, nicht etwa der Geburtstag. Man "feiert" das Ende eines irdischen Lebens und den Übergang in das ewige Leben. Zusätzlich gedenkt die katholische Kirche all ihrer Heiligen am Fest Allerheiligen, am 1. November. (DR)

Eine Frau im Gebet / © Jantanee Runpranomkorn (shutterstock)
Eine Frau im Gebet / © Jantanee Runpranomkorn ( shutterstock )
Quelle:
KNA