Neuer Münchner Erzbischof Marx legt staatlichen Treueid ab - Gottesdienst zur Amtseinführung am Samstag live im domradio

"Deutschland und dem Lande Bayern"

Reinhard Marx, neuer Erzbischof von München-Freising, hat am Freitag im Münchner Prinz-Carl-Palais "Deutschland und dem Lande Bayern" die Treue geschworen. Mit der rechten Hand auf eine rote Bibel gestützt, sprach Marx vor Bayerns Ministerpräsident Günther Beckstein die vom Konkordat vorgegebene Eidesformel. - Mit einem Festgottesdienst in der Frauenkirche wird Marx am Samstag offiziell in sein neues Amt eingeführt. domradio überträgt ab 9:30 Uhr live.

 (DR)

Darin verpflichtet sich ein neuer Bischof in Bayern mit seinen Priestern zur Achtung der verfassungsmäßig gebildeten Regierung. Der bischöfliche Treueid gegenüber dem Staat beruht auf dem mittelalterlichen Lehnseid und wird weltweit nur noch in Teilen Deutschlands praktiziert.

"Dass der Papst Ihnen sein früheres Erzbistum anvertraut, ist für uns die beste Empfehlung", sagte Beckstein zu Marx und sicherte ihm einen offenen Dialog mit der Staatsregierung zu. Der Ministerpräsident bezeichnete Marx als "wortgewaltigen Mahner im Dienst der sozialen Gerechtigkeit" und als "kritischen Geist, der auch die Politik ins Kreuzfeuer nimmt".

Außerdem würdigte er den ebenfalls anwesenden Münchner Kardinal. Friedrich Wetter habe das Erzbistum 25 Jahre mit Klugheit, Güte und Fingerspitzengefühl geführt. So habe er "als wahrer Hirte und Seelsorger einen festen Platz in den Herzen der Menschen in Bayern eingenommen".

Vertreter aus Staat und Kirche bei Zeremonie
Marx dankte für das gute Miteinander von Staat und Kirche in Deutschland, "gerade auch in Bayern". Die katholische Kirche stehe zum weltanschaulich offenen Staat. Dieser dürfe aber nicht indifferent sein. Er habe Verantwortung für die Voraussetzungen, aus denen er lebe. Dazu gehöre es, die Orte zu schützen, an denen Menschen in Freiheit "private Entscheidungen von höchstem öffentlichen Interesse" fällten, zum Beispiel zur Gründung einer Familie. Die Kirche wiederum habe sich nicht nur um die eigene Herde zu kümmern, sondern daran zu erinnern, dass alte, kranke und behinderte Menschen in die Mitte der Gesellschaft gehörten.

An der Zeremonie nahmen mehrere Vertreter aus Staat und Kirche teil, darunter auch der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Jean-Claude Perisset. Marx wird am Samstag offiziell im Münchner Liebfrauendom in sein Amt eingeführt.

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