Nationalisten kritisieren Papstbesuch in der Türkei

"Notfalls mit Protesten verhindern"

In dieser Woche reist der Papst in die Türkei. Das einstige Kleinasien ist eine Wiege des Christentums. Türkische Nationalisten wollen diese historische Realität nicht wahrhaben und reden von einem "Komplott".

Istanbuler Tor der antiken Stadt Nicäa in Iznik / © Nejdet Duzen (shutterstock)
Istanbuler Tor der antiken Stadt Nicäa in Iznik / © Nejdet Duzen ( shutterstock )

Türkische Nationalisten machen gegen den bevorstehenden Besuch von Papst Leo XIV. im antiken Nizäa mobil, dem heutigen Iznik in der Türkei. "Wir sind hier nicht in Byzanz", erklärte die Hauptrednerin einer Protestkundgebung am Sonntag in der westtürkischen Stadt Bursa nahe Iznik. Der Papst wolle mit seinem Besuch in Nizäa das gespaltene Christentum einen, um Istanbul – das einstige Konstantinopel – von der Türkischen Republik zurückzuholen, warnte die Bezirksvorsitzende der linksnationalistischen Vaterlandspartei, zu der sich einige Dutzend Anhänger der Partei und ihrer Frauen- und Jugendverbände versammelt hatten.

Papst Leo XIV. begrüßt die Menschen auf dem Peterplatz, die zu seiner Generalaudienz gekommen sind. / © Alessandra Tarantino/AP/dpa (dpa)
Papst Leo XIV. begrüßt die Menschen auf dem Peterplatz, die zu seiner Generalaudienz gekommen sind. / © Alessandra Tarantino/AP/dpa ( dpa )
Papst Leo XIV. macht seine erste Auslandsreise in die Türkei

Ihre Partei werde den für Freitag geplanten Besuch des Papstes in Iznik notfalls mit Protesten vor Ort verhindern, kündigte sie an. Ökumene, also die Einheit der Christen, "ist eine Lüge und ein amerikanisches Komplott", skandierten die Teilnehmer dazu; sie trugen Transparente und Plakate mit dem Slogan "Stopp dem ökumenischen Komplott".

Papst Leo XIV. besucht auf seiner ersten Auslandsreise in dieser Woche die Türkei, um zusammen mit dem orthodoxen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I., das 1.700. Jubiläum des Ersten Ökumenischen Konzils zu begehen, das im Jahr 325 in Nizäa tagte. Mit einem gemeinsamen Gebet in Iznik wollen die beiden Kirchenoberhäupter am Freitag an die Gemeinsamkeiten im Glauben erinnern und den Willen zu einer Überwindung der tausendjährigen Kirchenspaltung bekräftigen.

Erstes Ökumenisches Konzil in Nizäa

2025 wird ein wichtiges Jahr für die weltweite Christenheit. Gefeiert wird das 1.700. Jubiläum des Ersten Ökumenischen Konzils in Nizäa. 

Die Versammlung begann wahrscheinlich im Mai des Jahres 325 und war wegweisend für die Entwicklung des Christentums. Sie sollte theologischen Streit beilegen und die Einheit der Kirche fördern. 

Das Treffen behandelte zudem wichtige Fragen wie die Festlegung des Osterdatums. Seit dem Konzil kommen Bischöfe zusammen, um Glaubensfragen zu klären. Es gilt als die erste ökumenische Debatte der frühen christlichen Kirche.

Erstes Konzil von Nicäa im Jahr 325 (KNA)
Erstes Konzil von Nicäa im Jahr 325 / ( KNA )
Quelle:
KNA