Programm zur Papstreise in die Türkei und den Libanon steht

Zwischen Orient und Okzident

Eigentlich hatte Papst Franziskus diese Reise unternehmen wollen. Nun übernimmt sein Nachfolger Leo XIV. die sechstägige Visite in die Türkei und den Libanon. Eine Reise in zwei spannende Länder mit unterschiedlichsten Themen.

Papst Leo XIV. / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Leo XIV. / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Von der Blauen Moschee in Istanbul bis zum Hafen von Beirut: Am Montag hat der Vatikan das Programm der ersten Apostolischen Reise von Leo XIV. in die Türkei und den Libanon veröffentlicht. Anlass für den Besuch in der Türkei vom 27. bis zum 30. November ist der 1.700. Jahrestag des Konzils von Nizäa, das heutige Iznik, bei dem das ökumenische Glaubensbekenntnis formuliert wurde. Papst Franziskus (2013-2025) hatte bereits geplant, zu den Feierlichkeiten zu reisen.

Im Libanon hält sich Leo vom 30. November bis zum 2. Dezember auf. Dort will er ein stilles Gebet im Hafen von Beirut halten, wo 2020 bei einer verheerenden Explosion rund 200 Menschen getötet und viele Gebäude verwüstet wurden. Auch stehen Begegnungen mit Vertretern der im Februar neu gewählten Regierung an. Ebenso wird erwartet, dass der Frieden in der Region ein Thema sein wird.

Das Innere der Sultan-Ahmed-Moschee in Istanbul, auch Blaue Moschee genannt / © NORTHERN IMAGERY (shutterstock)
Das Innere der Sultan-Ahmed-Moschee in Istanbul, auch Blaue Moschee genannt / © NORTHERN IMAGERY ( shutterstock )

Kein Besuch der Hagia Sophia

In der Türkei wird Leo nach einem Besuch des Atatürk-Mausoleums im Präsidentenpalast in Ankara empfangen. Eine Besichtigung der weltberühmten Hagia Sophia in Istanbul - die frühere Kathedrale wurde 2020 in eine Moschee umgewidmet - ist aber nicht geplant. Auf dem Programm stehen allerdings ein Besuch der Sultan-Ahmed-Moschee, auch bekannt als Blaue Moschee, sowie der syrisch-orthodoxen Kirche Mor Ephrem.

In beiden Ländern sind Treffen mit Bischöfen, Klerikern, Ordensleuten und Seelsorgekräften sowie Vertretern christlicher Gemeinschaften vorgesehen. Mit Blick auf das Nizäa-Jubiläum findet am 28. November unter anderem nahe der antiken Basilika Sankt Neophyt in Iznik ein ökumenisches Gebetstreffen statt. Mit dem ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. von Istanbul unterzeichnet Leo XIV. am nächsten Tag eine gemeinsame Erklärung.

Größere Messen in Istanbul und Beirut

Größere Messen feiert der Papst am 29. November in der "Volkswagen Arena" in Istanbul sowie am 2. Dezember im Libanon an der dortigen "Beirut Waterfront".

Am Sonntag (30. November), an dem die orthodoxe Kirche das Fest ihres Patrons, des Apostels Andreas, feiert, ist zudem ein Gebetstreffen in der armenisch-apostolischen Kathedrale in Istanbul mit einem Grußwort des Papstes geplant. Anschließend hält er zu diesem Anlass bei einem orthodoxen Gottesdienst in der Patriarchalkirche Sankt Georg eine Ansprache und erteilt den Ökumenischen Segen gemeinsam mit Patriarch Bartholomaios.

Treffen mit jungen Menschen

Am Nachmittag fliegt er in die libanesische Hauptstadt Beirut. Geplant sind ein Besuch im Präsidentenpalast sowie Begegnungen unter anderem mit Vertretern von Regierung und Behörden sowie dem Diplomatischen Corps.

Am Montag will Papst Leo das Grab des heiligen Charbel im Maroun-Kloster in Annaya besuchen. An eine ökumenische und interreligiöse Begegnung in Beirut schließt sich ein Treffen des Papstes mit jungen Menschen an. Am Dienstag hält Leo XIV. ein stilles Gebet und eine Heilige Messe im Hafen von Beirut. Seine Rückkehr nach Rom ist für den Nachmittag vorgesehen.

Christen in der Türkei

Zwar ist die türkische Verfassung seit der Staatsgründung durch Kemal Atatürk offiziell laizistisch. Religiöse Minderheiten außerhalb des sunnitischen Islam hatten aber immer wieder unter Diskriminierungen zu leiden. Sie erhalten beispielsweise keine finanziellen Zuwendungen von der staatlichen Religionsbehörde.

Holzkreuz in der Hand / © PKStockphoto (shutterstock)
Quelle:
KNA