Nahostsynode im Vatikan beginnt Arbeit

Zum Auftakt Warnungen

Einen Tag nach der Auftaktmesse hat die erste Bischofs-Synode zur Situation der Kirchen im Nahen Osten die Arbeit aufgenommen. Papst Benedikt XVI. warnte vor den Teilnehmern vor falschen Götzen und Terrorismus. Auch die schwierige Lage der Palästinenser spielte eine Rolle.

 (DR)




Die Lebensumstände in den palästinensischen Gebieten seien "oft unerträglich" und nährten den Fundamentalismus, sagte der ägyptische Patriarch Antonios Naguib im Grundsatzreferat zur Eröffnung der zweiwöchigen Bischofsversammlung am Montag (11.10.2010).



Die politische und soziale Situation in den Ländern des Nahen Ostens wirke direkt auf die christliche Minderheit zurück und lasse sie besonders die negativen Konsequenzen spüren, so der Patriarch der koptisch-katholischen Kirche. Im Blick auf den Palästina-Konflikt verurteilte Naguib im Namen der Bischöfe jegliche Gewalt von den beteiligten Parteien, erklärte aber die Solidarität der Kirche mit dem palästinensischen Volk. Vor allem die arabischen Christen in den Palästinensergebieten befänden sich in einer "sehr delikaten" Position.



Nachdrücklich warnte Naguib vor einem erstarkenden politischen Islam. Dieser wolle ohne Rücksicht auf die verfassungsmäßig verbriefte Religionsfreiheit in vielen orientalischen Ländern allen Bürgern ein islamisches Lebensmodell auferlegen. Dabei greife er teilweise auch zu Gewalt. Extremistische islamische Strömungen seien "eine Bedrohung für alle", so der Patriarch.



Papst beklagt "Entmachtung Gottes"

Der Papst beklagte zuvor eine "Entmachtung Gottes" durch moderne Ideologien. Benedikt nannte als Beispiele das "anonyme Kapital", das den Menschen versklave und den Terrorismus, der im Namen Gottes Gewalt anwende.



Zu falschen Götzen, die demaskiert werden müssen, zählte das Kirchenoberhaupt in seiner frei gehaltenen Ansprache zudem Drogen und einen Lebensstil, der sich gegen Ehe und Familie richtet. Wie in den ersten christlichen Jahrhunderten seien die die Gläubigen aufgerufen, "mit dem Blut der Märtyrer und dem Leiden der Kirche" die Anbetung falschen Götter zu bekämpfen, sagte der Papst.



Bei der Synode beraten 185 hohe katholische Würdenträger über die Situation der Kirchen in Nahen Osten. An dem bis zum 24. Oktober dauernden Treffen nehmen auch Vertreter anderer christlicher Konfessionen sowie Muslime und Juden als Gäste teil. Es ist die vierte internationale Bischofsversammlung, die Papst Benedikt XVI. in seiner Amtszeit einberufen hat.

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