Musiker und Autor Peter Licht spricht über die Geheimnisse des Lebens

Spiritualität ist mir nicht fremd

Sein Song "Sonnendeck" wurde 2001 ein Hit und machte PeterLicht einer großen Öffentlichkeit bekannt. Im Interview spricht er über sein Interesse für Spiritualität und eine intensive Begegnung mit dem Rosenkranz.

Autor/in:
Johannes Schröer
PeterLicht / © Johannes Schröer (DR)
PeterLicht / © Johannes Schröer ( DR )

"Das Spirituelle ist mir überhaupt nicht fremd," sagt PeterLicht im DOMRADIO.DE-Interview. (Das Leerzeichen im Künstlernamen lässt er bewusst aus.) Der Autor und Musiker, der einer großen Öffentlichkeit 2001 bekannt wurde, als er mit seinem Song "Sonnendeck" einen Hit landete, findet es spannend und schön, die Welt so zu betrachten, dass noch etwas dahinterliegt und dass es da einen großen Zusammenhang gibt. "Das ist mir viel näher als die knallharte Realität, in der gilt, dass der, der das meiste in seinem Leben an sich rafft, am besten funktioniert – und der Rest zählt nicht".

Sein neues Buch "Wir werden alle ganz schön viel ausgehalten haben müssen" ist eine Suche nach einer Möglichkeit, auf die vielen Krisen, die uns zurzeit belasten, zu reagieren. "Es muss doch irgendwie weitergehen", sagt PeterLicht. Eine Ursache dieser "Weltdepression" sieht der Autor im Kapitalismus, der vom Menschen als defizitärem Wesen ausgeht, um ihm den fortwährenden Konsum schmackhaft zu machen. In Zeiten von Social Media sei alles auf ein Defizit aufgebaut, das schließlich in die Depression führe, sagt er.

"Oft, wenn ich abends im Bett liege, versuche ich, in eine Art Geheimnis, in eine unterliegende Schicht, in den wahren Gehalt dessen einzudringen, was ich bin und was mich umgibt", schreibt er in seinem Buch. In seiner Arbeit als Musiker und Autor macht er die Einsamkeit des Menschen zum Thema. Existenzielle Fragen zu stellen, sei für ihn nicht nur interessant, sondern auch heilend. Als absurd bezeichnet er die Versuche der US-amerikanischen Multimilliardäre, die Unsummen investieren, um die Möglichkeit eines ewigen Lebens zu erforschen. "Das ist neurotisch und geisteskrank", sagt PeterLicht.

Den Erfolg der extremistischen Parteien in aller Welt und des "Oberkapitalisten" Trump bestehe in dem Wunsch, die Probleme dieser Welt einfach zu leugnen und wegzuwählen. "Wie das auch die AfD macht, die einfach behauptet, es gebe keine Klimakrise", sagt PeterLicht.

"Ich war immer glücklich, wenn ich ging, als liefe ich mit jedem Schritt dem Glück ein Stück entgegen, als liefe ich ins Glück hinein. Blieb ich stehen, verebbte das Glück. Man musste ihm unentwegt entgegengehen", schreibt der Autor. Seine Texte - nicht nur der über das Gehen - werden von einer inneren Spiritualität getragen. Einmal sei er in einen Gottesdienst geraten, erzählt er, da habe er erlebt, wie der Rosenkranz gebetet wurde. Diese ewigen Wiederholungen hätten ihn zunächst irritiert, dann sogar wütend gemacht. Dann habe er sich damit versöhnt und sei auf das Immergleiche mitgeschwungen. Das Rosenkranzgebet habe er als ein tolles Erlebnis in Erinnerung. "Die Popkultur hat ja auch mit ewiger Wiederholung zu tun und die Musik sowieso, der Refrain, der Beat, die ewige Wiederholung, der Rhythmus des Lebens, das immer weitergeht – wie der Atem", sagt PeterLicht.

Quelle:
DR

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