Laut Umfrage leiden deutsche Kathedralen unter Corona-Folgen

Mit den Touristen fehlen die Einnahmen

Laut einer aktuellen Umfrage leiden einige der bekanntesten Kathedralen Deutschlands wegen der Corona-Pandemie unter teils erheblichen Einnahmeausfällen. Wie es mit der Finanzierung weitergehen soll, sei oft noch weitgehend unklar.

Kein Weihwasser im Kölner Dom / © Henning Schoon (KNA)
Kein Weihwasser im Kölner Dom / © Henning Schoon ( KNA )

In Deutschlands größten Besuchermagnet, dem Kölner Dom, sind nach der Umfrage des Portals katholisch.de demnach die Besucherzahlen stark eingebrochen. Strömten vor der Pandemie täglich rund 16.000 Menschen in das Gotteshaus, waren es aufgrund der Einschränkungen in den vergangenen Monaten häufig nur noch ein paar Hundert. Über längere Zeit konnten auch fast nur Gottesdienstbesucher den Dom besuchen.

Mindestens 2,5 Millionen Euro habe Corona den Kölner Dom allein im vergangenen Jahr gekostet - Geld, das eigentlich fest eingeplant gewesen sei und für den Unterhalt dringend benötigt werde. Touristen, Spenden und Kollekten seien ausgeblieben, zudem seien sehr viel weniger Opferkerzen und Eintrittskarten verkauft worden, etwa für die Turmbesteigung.

Defizit durch Rücklagen ausgleichen

Der Unterhalt des Kölner Doms kostet den Angaben zufolge pro Jahr rund 12 Millionen Euro. 57 Prozent der Kosten würden von Land, Stadt, Erzbistum Köln und dem Zentral-Dombau-Verein getragen; 43 Prozent - also rund 5 Millionen Euro - müsse das Domkapitel eigenständig aufbringen.

Dom-Sprecher Markus Frädrich sagte katholisch.de, das durch Corona entstandene Defizit werde derzeit mit Rücklagen ausgeglichen: "Zudem werden einige geplante Projekte auf einen späteren Zeitpunkt verschoben." Das wichtigste Ziel sei es, dass keiner der 180 Mitarbeiter des Doms entlassen werden müsse.

Beim Freiburger Münster bezifferte Bistumssprecher Michael Hertl die Pandemie-bedingten Einnahmeausfälle auf bisher rund 400.000 Euro, die "derzeit nur durch Rücklagen" ausgeglichen werden könnten. Die Gründe seien ähnlich wie in Köln fehlende Kollekten, Spenden und Eintrittsgelder, so Hertl weiter: "Einsparungen waren auf der anderen Seite kaum möglich, da etwa das Personal für neu anfallende Aufgaben wie die Kontrolle der Hygienemaßnahmen eingesetzt wurde, damit auf Kurzarbeit verzichtet werden konnte."

Speyer hat ausgeglichenen Haushalt

Für den Erfurter Dom, der in normalen Zeiten zu den wichtigsten Touristenzielen in Ostdeutschland gehört, gab Bistumssprecher Peter Weidemann die bisherigen Mindereinnahmen durch Corona mit rund 100.000 Euro an. Zwar sei die Kathedrale im vergangenen Jahr trotz der Pandemie ganzjährig für Gebet und Gottesdienste geöffnet gewesen, "aber es haben keine Führungen stattgefunden und die Besucherzahlen sind allein schon wegen der ausbleibenden Touristen rapide gesunken".

Ein etwas anderes Bild zeigte sich dagegen in Speyer. Hier berichtete Friederike Walter vom Haus am Dom für 2020 von einem ausgeglichenen Haushalt. Zwar seien durch Corona auch im Speyerer Dom die Einnahmen aus Opferkerzen, Dommusik und Tourismus erheblich geringer ausgefallen als in den Vorjahren: "Da jedoch auch die Ausgaben geringer waren, war der Haushalt des Domkapitels insgesamt ausgeglichen." Gelungen sei dies durch "frühzeitige Maßnahmen" wie Kurzarbeit und die Absage von Veranstaltungen.


Bis zu 30.000 Touristen werden in den Sommerwochen im Kölner Dom gezählt / © Beatrice Tomasetti (DR)
Bis zu 30.000 Touristen werden in den Sommerwochen im Kölner Dom gezählt / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Diese Touristinnen informieren sich über eine Schautafel / © Beatrice Tomasetti (DR)
Diese Touristinnen informieren sich über eine Schautafel / © Beatrice Tomasetti ( DR )
Quelle:
KNA
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