Kölner Dom ab Samstag wieder für Besucher offen

120 können gleichzeitig in den Dom

Der Kölner Dom öffnet von diesem Samstag an wieder für Besucher. Seit dem 2. November war er wegen Corona nur noch zum Gebet und für den Besuch von Gottesdiensten geöffnet gewesen. Welche Regeln gelten jetzt?

Besucher gehen in den Kölner Dom / © Christoph Driessen (dpa)
Besucher gehen in den Kölner Dom / © Christoph Driessen ( dpa )

DOMRADIO.DE: Ab dem 13. März ist der Dom für Besucher wieder offen, wer darf denn unter welchen Bedingungen rein?

Guido Assmann (Kölner Dompropst): Wir sind ganz froh, dass wir diese Möglichkeit wieder geben können, den Dom zu öffnen, auch für Besucher, die jetzt nicht ausdrücklich zum Gebet kommen möchten. Für Gläubige war der Dom die ganze Zeit geöffnet, wir haben Gottesdienste gefeiert. Wir wollen zwischen den Gottesdiensten, mal ganz grob gesagt, zwischen 10 und 17 Uhr an den Werktagen, sonntags am Nachmittag, den Dom öffnen für Besucher, die einfach mal hinein kommen möchten. Und da gibt es doch manche, die so über die Domplatte spazieren und einfach mal sehen und gucken. Die Tür steht ja offen und sie fragen dann in der Regel, ob sie reingehen dürfen. Und bisher mussten dann die Domschweizer sagen: "Es ist leider im Moment nicht möglich".

Wir wollen es jetzt so machen, dass man sich am Hauptportal meldet. Es geht ja mit Voranmeldung. Es muss auch registriert werden, dass zur gleichen Zeit bis zu 120 Menschen sich im Dom aufhalten können. Damit ist auch gewährleistet, dass Abstände gegeben sind, gehalten werden können, dass das Einbahnstraßensystem eingehalten werden kann, sodass man mit gutem Abstand, aber doch mal wieder dem ein oder anderen sagen kann: "Herzlich willkommen und schön, dass Sie da sind".

DOMRADIO.DE: Im Einzelhandel bekommen die Kunden oft ein Zeitfenster von etwa 15 bis 20 Minuten. Wie ist das im Dom? Darf man da solange bleiben, wie man will? Oder ist das auch begrenzt?

Assmann: Wir haben das im Laufe dieser Woche besprochen und Erfahrungen gesammelt. Wir haben eigentlich festgestellt, wer in den Dom kommt, bleibt 15 bis 20 Minuten. Das mag ein Durchschnitt sein, der eine länger, der andere kürzer. Da wir im Moment noch keine Führungen machen, sondern es wirklich das persönliche Besuchen des Raumes ist, haben wir gesagt, wenn wir ein Zeitfenster von ungefähr einer halben Stunde haben und der eine geht nach einer Viertelstunde wieder, der andere bleibt vielleicht 35 Minuten, dann liegen wir ganz gut im Bereich. Und wenn wir merken, da sind 120 Menschen drinnen und draußen würden doch noch viele warten, dann würde man auch sagen: "Gehen Sie ein bisschen spazieren und kommen Sie gerne in einer halben Stunde wieder. Sie haben eine gute Chance, dass Sie dann rein können."

DOMRADIO.DE: Was ist denn für den Dom die rote Linie? Unter welchen Umständen müssten die Besucher wieder draußen bleiben?

Assmann: Da gibt es zwei Zahlen. 120 können gleichzeitig in den Dom für die Besichtigung. Bei Gottesdiensten ist es anders geregelt. Da gibt es auch Voranmeldungen und Registrierung, da ist man ja auch länger im Dom. Und wenn die Zahl der Erkrankungen über 100 liegt gelten andere Regelungen in ganz NRW aber auch in der Stadt Köln, für Museen, für Baudenkmäler. Als Baudenkmal fallen wir unter diese Regelung.

DOMRADIO.DE: Wie sieht es aus mit der Turmbesteigung und der Schatzkammer?

Assmann: Im Moment sind beide noch geschlossen und wir betrachten noch beide gesondert. Wir prüfen jetzt, welche Möglichkeiten es geben wird.

Die Turmbesteigung ist natürlich nochmal eine Anstrengung, da viele Treppen zu steigen sind. Das heißt, dass die Menschen dann teilweise schwer Atmen. Das muss man auf größere Abstände achten, denn es gibt auch die kleinen Drehungen im Treppenaufgang. Unten steht auch der nette Spruch: kein Aufzug, kein Joke. Also man muss schon zu Fuß hoch gehen. Das heißt, größere Abstände müssen gewahrt werden und wir müssen das Einbahnstraßensystem halten und dann auch dort klar haben, dass man nicht zu lange auf der Aussichtsplattform oben stehenbleibt, damit weitere Menschen nachkommen können. Ob das in nächster Zeit, in den nächsten Tagen möglich sein wird oder ob es dann ein bisschen länger dauert, das müssen wir jetzt prüfen. Besser die Gesundheit zu schützen, als ganz schnell etwas zu tun. Aber ich glaube, der Wunsch, in den Dom selber hineinzukommen, der ist größer als jetzt in die Schatzkammer oder auf den Turm zu steigen.

Die Schatzkammer ist eben ein Museum, da gelten die Regelungen, die in der Stadt Köln und in NRW gelten. Und da muss es eine Mindestzahl von Menschen geben, die kommen, damit es sich auch wirtschaftlich lohnt, wegen Aufsicht und den Dingen, die eine Schatzkammer als Museum natürlich auch verursachen. Und da es im Moment ja keinerlei Führungen und keine Gruppenbesucher gibt, sondern einzeln Besuche, muss das neben dem Gesundheitsaspekt auch auf den wirtschaftlichen Aspekt geschaut werden. Ich freue mich aber, dass diejenigen, die an die Tür des Domes kommen, dass wir denen jetzt sagen können: "Herzlich willkommen" und nicht sagen müssen "es geht leider im Moment nicht" und manche enttäuscht weggehen müssen. Das freut mich.

DOMRADIO.DE: Wie schauen Sie dem Osterfest entgegen?

Assmann: Ich bin sehr froh, dass wir nach heutigem Stand Gottesdienste feiern können, auch wieder mit Gläubigen feiern können. Das war ja letztes Jahr doch wirklich bitter und traurig, dass die Gläubigen nicht in die Kirchen konnten zu den Gottesdiensten. Ich vergleiche das ein bisschen mit dem Weihnachtsfest, da war ja mit Voranmeldung für alle Gottesdienst. Das werden wir in der Kar- und Osterwoche genauso tun, dann wissen wir, wie viele Menschen kommen möchten. Und dann wird sich das am Ostertag selber auf viele Gottesdienste verteilen, sodass ich eigentlich sehr optimistisch bin. Wir werden sicherlich keine großen Prozessionen machen wie Palmsonntag. Aber, dass wir überhaupt wieder als Gläubige mit Abstand im Dom zusammenkommen können und wie Weihnachten auch Ostern feiern können, da bin ich sehr optimistisch. Ob wir dann wieder singen können, glaube ich eher nicht. Aber auch das werden wir miteinander schaffen. Und wenn wir dann sagen können, wir können unserem Glauben Ausdruck verleihen, dann ist das schon mal viel mehr, als wir im letzten Jahr tun konnten. 

Das Interview führte Dagmar Peters.


Kölner Dompropst Msgr. Guido Assmann / © Jennifer Rumbach (Hohe Domkirche zu Köln, Dombauhütte)
Quelle:
DR
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