Seelsorger hadern mit Gottesdienstabsagen

"Mir bricht es das Herz"

Die Absagen öffentlicher Gottesdienste zur Eindämmung der Ansteckungsgefahr mit dem Corona-Virus werden unter Seelsorgern kontrovers diskutiert. Manch Geistlichem bricht im übertragenen Sinn dabei das Herz.

Gottesdienst in der katholischen KIrche / © Patrick Seeger (dpa)
Gottesdienst in der katholischen KIrche / © Patrick Seeger ( dpa )

Es gebe unter den Priestern beide Extreme, sagte der Regensburger Generalvikar Michael Fuchs am Dienstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Einige hätten schon vergangene Woche gefordert, jegliche Veranstaltungen einzustellen, andere fänden dies übertrieben und verträten den Standpunkt, die Sonntagsmesse sei für einen gläubigen Katholiken "systemrelevant".

Fuchs sagte, nach seinem Eindruck hielten sich aber die meisten Geistlichen an die Regelungen. Darüber sei er sehr froh. Die aktuelle Situation verlange "viel Disziplin und Kopfarbeit". Einerseits gebe es den altkirchlichen Spruch "Wir können nicht ohne Sonntag".

Das Teuflische am Virus

Andererseits müsse die Kirche Verantwortung übernehmen, besonders für Risikogruppen. Für Zusammenkünfte in der Kirche sehe er nun jedoch aufgrund der staatlichen Vorgaben keinerlei Spielraum mehr, so der Generalvikar.

"Aber es bricht einem schon das Herz, dass alles, was wir täglich tun, um Nähe zu schaffen, plötzlich zur Gefahr wird. Das ist das Irre, vielleicht auch das Teuflische an so einem Virus."


Regensburger Generalvikar Michael Fuchs / © Armin Weigel (dpa)
Regensburger Generalvikar Michael Fuchs / © Armin Weigel ( dpa )
Quelle:
KNA