Liturgische Feiern in Jerusalem unter starkem Polizeiaufgebot

Erste Ostermesse bereits am Karsamstag

Begleitet von strengen Sicherheitsmaßnahmen haben Christen aller Konfessionen in Jerusalem ihre Osterfeiern begonnen: In der Grabeskirche drängten sich mehrere tausend Gläubige, um eine Lichtflamme aus dem Grab Jesu entgegen zu nehmen. Die Feier gilt als Höhepunkt der alljährlichen Osterfeiern in Jerusalem.

Autor/in:
Gabi Fröhlich
 (DR)

Für die orthodoxe Liturgie des «Heiligen Feuers» am Samstag hatte die israelische Polizei Dutzende von Sperren in den Gassen rund um die Grabeskirche errichtet.  

Beobachter bezeichneten die Sicherheitsmaßnahmen als noch strenger als in früheren Jahren: Die Gassen des christlichen Altstadtviertels, wo traditionell zahllose Gläubige auf das «Heilige Feuer» warten, waren zum größten Teil leer. Zehntausende frustrierte Pilger und einheimische Christen sammelten sich vor den Polizeisperren - teilweise kam es zu erregten Protesten.

Bereits im Vorfeld hatten Vertreter orthodoxer Kirchen und palästinensischer Christen die Sicherheitsmaßnahmen als übertrieben kritisiert. Die Polizei begründet die Maßnahmen mit der Gefahrensituation durch den Menschenandrang und das Weiterreichen der Feuerflamme. Das Licht aus dem Grab Jesu wird von Läufern innerhalb weniger Minuten unter den Wartenden in Kirche und Altstadt verteilt. Delegationen aus Russland, Griechenland und anderen mehrheitlich orthodoxen Ländern nehmen die Flamme mit in ihre Heimatländer.

Die Katholiken Jerusalems hatten ihre Ostervigil bereits am frühen Samstagmorgen in der Grabeskirche gefeiert. Nur von Polizei-Eskorten begleitete Gruppen konnten die Kirche erreichen. Vor der Kapelle, die nach frühester christlicher Überlieferung als Ort der Auferstehung Jesu gilt, feierte der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Erzbischof Fouad Twal, mit rund 200 Gläubigen die Auferstehungsfeier. Die Liturgie wird in der Grabeskirche nach alter Tradition bereits am frühen Samstagmorgen gefeiert, weshalb es sich jedes Jahr um die erste Ostermesse auf dem Erdkreis handeln dürfte.

Wegen des gleichzeitigen Ostertermins von Ost- und Westkirchen hat die israelische Polizei nach eigenen Angaben zu den zentralen Feiern 2.500 Beamte im Einsatz. Vor den Absperrungen war es bereits am Abend des Karfreitag zu ersten Handgreiflichkeiten zwischen empörten einheimischen Christen und Sicherheitskräften gekommen. Auf dem überfüllten Platz vor der Grabeskirche machten syrische Kirchenvertreter ihrem Unwillen über die polizeilichen Reglements Luft - laut Berichten von Augenzeugen setzte die Polizei Tränengas ein.

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