Angekündigte Sperren an Osterfeiern verärgern Orthodoxe

Unmut in Jerusalem

Die israelischen Behörden werden auch dieses Jahr trotz Protesten orthodoxer Christen die Zugänge zur Jerusalemer Grabeskirche an den Höhepunkten der Osterfeiern beschränken: In der Kirche dürfen sich aus Sicherheitsgründen höchstens 10.000 Menschen gleichzeitig aufhalten.

 (DR)

Raphael Ben-Hur vom israelischen Tourismusministerium sagte am Dienstag, um die zur orthodoxen Liturgie des «Heiligen Feuers» am Karsamstag erwarteten Menschenmassen nicht zu sehr zu enttäuschen, werde die Feier dieses Jahr erstmals über Bildschirme an verschiedenen Stellen der Stadt übertragen. So würden besondere Tageslicht-Bildschirme unter anderem vor dem Jaffa-Tor, in der evangelischen Erlöserkirche und auf dem Platz davor aufgestellt, erklärt Ben-Hur.

In vergangenen Jahren war es an den Absperrungen in der Jerusalemer Altstadt immer wieder zu Gerangel und empörten Protesten gekommen: Die Polizei hatte auch Besitzern von Karten für die Feier den Zutritt mit Verweis auf die Sicherheitslage in der überfüllten Kirche verweigert.

Einheimische christliche Verbände haben unterdessen gegen die Polizei Klage eingereicht, um freien Zugang zumindest zum Dach des griechisch-orthodoxen Patriarchats zu erwirken: Dort versammeln sich traditionsgemäß die Christen aus der näheren Umgebung, um auf das «Heilige Feuer» aus der Grabeskirche zu warten. In den vergangenen Jahren habe die Polizei die Zahl jedoch auf höchstens 500 beschränkt, erklärte Yusef Daher vom Interchurch-Center auf Anfrage. Das sei nicht hinzunehmen.

Nach verbreitetem orthodoxen Glauben entzündet sich am «Samstag des Lichtes» auf wundersame Weise eine Feuerflamme im leeren Grab Jesu - alljährlich werden neben Zehntausenden von Pilgern und Einheimischen auch Staatsgäste aus Russland, Griechenland und anderen mehrheitlich orthodoxen Staaten für die Zeremonie erwartet. Auch die Gassen des christlichen Altstadtviertels sind überfüllt.

Zur katholischen Ostervigil am frühen Karsamstag-Morgen werden indes dieses Jahr laut Auskunft der Franziskaner-Kustodie nur die zelebrierenden Priester Zutritt erhalten. Ein Mitarbeiter der Kustodie teilte der KNA mit, dass Laien diesmal wegen des erwarteten Andrangs der Orthodoxen nicht von der Polizei zur katholischen Feier durchgelassen würden.

Palästinensische Christen aus dem Westjordanland wiederum werden dieses Jahr auf die meisten Osterfeiern in Jerusalem komplett verzichten müssen: Wegen des jüdischen Paschafestes werden ab Palmsonntag sämtliche Checkpoints zwischen dem Westjordanland und Israel beziehungsweise Jerusalem für mehr als eine Woche für Palästinenser geschlossen.