Leipziger Organist darf im Petersdom spielen

Selbst komponierte Fanfare für Papst Leo XIV.

Rund 80.000 Menschen folgen dem Organisten und Komponisten Paul Fey auf Youtube und Instagram. Zur Wahl des neuen Papstes Leo XIV. hat er eine Fanfare geschrieben, die er im Juni bei einer Papstmesse im Petersdom spielen durfte.

Autor/in:
Matthias Friebe
Besondere Ehre: Paul Fey an der Orgel im Petersdom (privat)
Besondere Ehre: Paul Fey an der Orgel im Petersdom / ( privat )

Mitte Juni im Vatikan. Papst Leo XIV. hat gerade eine feierliche Messe gefeiert. An der Orgel sitzt aber nicht der Organist des Petersdoms, sondern Paul Fey, 26 Jahre alt, aus Leipzig. Ein paar Wochen zuvor, als Leo im Konklave gewählt wurde, hat Fey ein Stück für den neuen Papst geschrieben. Seit einigen Jahren arbeitet er als Organist und Komponist und betreibt erfolgreiche Social-Media-Kanäle mit zehntausenden Followern.

"Ich habe es mir zu einer Tradition gemacht, dass zu besonderen Anlässen ein Stück auf meinem Youtube-Kanal kommt. Das habe ich schon für die Queen gemacht oder für die Krönung von Charles." Und jetzt eben zur Papstwahl, also setzte sich Fey mit seinem Laptop an seine Heimstudio-Orgel und legte los. "Ich habe das Glück, dass es relativ schnell geht, wenn ich das verraten darf. Ich denke so, 3-4 Stunden mit allem, also auch mit Schreiben."

Kontakt über einen Freund in Rom

Fertig ist der festliche Marsch für Leo XIV. Knapp drei Minuten dauert er, ein Stück, mit dem Paul Fey "etwas transportieren möchte, in dem Fall ist es das Festliche. Es fängt mit einer Fanfare an."

Und diese Fanfare darf er jetzt bei einer Papstmesse für Leo spielen, im Petersdom. Über einen Freund, der bei den Chören im Vatikan arbeitet, entstand der Kontakt. Ursprünglich wollte Fey für seinen Kanal nur ein Video im Petersdom drehen. Dann ruft sein Bekannter ihn an und berichtet von der Idee, er könne das Stück eigentlich auch bei einer Papstmesse spielen.

Zwei Stunden vor der Messe im Petersdom

"Das war sehr spontan und auch sehr offen von deren Seite aus, das hätte ich mir auch nicht so träumen lassen." Und so kommt Paul Fey an diesem Sonntagmorgen um 8 Uhr in den Petersdom. "Da konnte ich mich dann zwei Stunden vorher schon mal an die Orgel setzen und kurz testen, wie das geht. Es ist letztendlich eine Orgel wie jede andere. Da hatte ich so eine Viertelstunde Zeit und konnte das alles vorbereiten." Also die richtigen Register und Klangfarben für die Fanfare ausprobieren und abspeichern. Seine Fanfare soll am Ende des Gottesdienstes zum Auszug des Papstes erklingen.

Paul Fey an der Orgel im Petersdom (privat)
Paul Fey an der Orgel im Petersdom / ( privat )

Persönlich treffen und Leo seine Komposition schenken, dazu kam es nicht. "Wir waren während dieser Messe mal sehr nah, aber es gab keine persönliche Audienz. Das wäre natürlich richtig krass, aber das habe ich noch nicht verdient, glaube ich." Bei seinen Followern in den sozialen Medien sind die Videos aus Rom der absolute Renner. Normalerweise kommt er auf seinem Kanal auf 1,5 Millionen Abrufe im Monat, im Juni waren es direkt doppelt so viele. Und damit verdient Fey einen Teil seines Geldes.

"Von Youtube alleine können Sie in Deutschland okay leben. Wir haben in den letzten 28 Tagen rund drei Millionen Aufrufe gehabt und das sind dann rund 2.000 Dollar. Das ist wirklich nicht so viel, wie viele denken." 

Aus Youtube ein kleines Business gemacht

Seinen Lebensunterhalt verdient er zum großen Teil mit den Stücken, die er komponiert, wie die Fanfare für den Papst, und dann in seinem Shop verkauft. Und auch dabei hilft der reichweitenstarke Youtube-Kanal natürlich sehr. So ist inzwischen ein richtiges Business gemeinsam mit seiner Freundin entstanden. "Wir haben das Glück, dass es so funktioniert, dass sie Vollzeit angestellt ist bei mir. Sie ist jetzt meine Mitarbeiterin geworden und kann überall mit hinkommen." Wie jetzt im Juni nach Rom. 

Paul Fey ist erfolgreicher Organist, Komponist und Influencer (privat)
Paul Fey ist erfolgreicher Organist, Komponist und Influencer / ( privat )

Feys Freundin dreht alle Bilder für die Videos für Youtube, Instagram und Tiktok, hinzu kommen inzwischen noch 2 Angestellte, die sich um Logistik und Noten verschicken kümmern. Als Jugendlicher hatte Fey, der vorher schon Klavier gespielt hat, seine Faszination für die Orgel entdeckt. "Krass, damit kannst Du doch mehr machen als mit dem Klavier. Es ist lauter, aber es geht auch leise und mega laut, sodass alles wackelt. Und das ist diese Faszination als Teeanger. Ich habe mit 15 oder 16 Orgel angefangen und da war das mega beeindruckend."

Alles begann mit Videos für den Opa in der Pandemie

Lange Zeit hat sein Opa ihn zum Üben aus seinem Heimatort nach Leipzig gebracht und dann kam die Pandemie und Fey zu Youtube. "Und als Corona kam, hatten wir das nicht mehr. Er hat mich nicht mehr spielen gehört und ich habe ihn nicht mehr gesehen." Also macht Fey Videos – eigentlich für seinen Opa. Später veröffentlicht er sie und wird schnell bekannter, übrigens besonders im Ausland. Rund ein Drittel der Follower kommen beispielsweise aus den USA. Deshalb spricht Fey in seinen Videos auch Englisch.

Heute folgen ihm allein auf Instagram über 80.000 Menschen, auf Youtube sind es ähnlich viele. Mehrmals in der Woche gibt es neue Videos, häufig von Orgeln aus verschiedenen Ländern. Ob Spanien, Dubai oder USA, überall besucht Fey Orgeln, stellt die Instrumente vor, gibt Konzerte. 

Die meisten der Reisen entstehen tatsächlich dadurch, dass Fey eingeladen und gefragt wird. "Wir haben eine lange Liste auf Google Maps. Wenn wir zum Beispiel ein Konzert in der Schweiz haben, schauen wir erst in die Liste, wen wir noch in der Schweiz kennen und schreiben denen dann."

"Als Gottesdienst auf jeden Fall die Nummer 1"

Für den Herbst ist eine größere Konzertreise in die Vereinigten Staaten geplant, noch zehrt Paul Fey von der Reise nach Rom und dem Spielen seiner Fanfare für Papst Leo im Petersdom. 

Auf seiner persönlichen Hitliste "als Gottesdienst auf jeden Fall auf Nummer 1. Klar, was wollen Sie mehr? Aber auch so als Experience war das wirklich toll, auch die ganzen Leute. Zu meiner Freundin und mir waren die wirklich sehr offen und großherzig, also jeder dort, auch die Schweizergarde. Wir haben auch noch eine Führung bekommen, weil mich jemand von Youtube kannte. Das war schon eine sehr schöne Reise."

Das vollständige Interview und einige von Paul Feys selbst komponierten Stücken hören Sie am Sonntag, 13. Juli ab 20 Uhr in der Sendung "Musica." 

Quelle:
DR

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