Der Venezianer Claudio Monteverdi schrieb seine Vertonung des Psalms für sechs Stimmen und Violinen – gedacht war sie für einen der Vesper-Gottesdienste in San Marco in Venedig. Die waren für ihre anspruchsvolle musikalische Gestaltung berühmt und entsprechend viel Mühe wendete der Kapellmeister am berühmten San Marco-Dom für die Komposition auf.

Gepriesen wird in dem Psalm der Mensch, der ein gottgefälliges Leben führt – dem Gottlosen hingegen geht es schlecht. Ebenfalls für Venedig komponierte etwa 100 Jahre später Antonio Vivaldi eine Vertonung des gleichen Psalms - in der doppelchörigen Ausführung eine klare Reminiszenz an den San Marco-Dom.
Dirigent oder Komponist?
Gustav Mahler wirkte rund 150 Jahre später in einem völlig anderem Umfeld. Der Dirigent und Komponist wurde am 7. Juli 1860 – vor 165 Jahren – geboren. Aber: Seinerzeit war er vor allem als Dirigent und Reformer des Musiktheaters berühmt. An seinen Fähigkeiten, ein Orchester meisterhaft zu dirigieren, zweifelte niemand.
Nur seine Kompositionen brauchten einige Zeit, bis sie sich durchsetzen konnten. Gegen Ende seines Lebens hatte er mit seinen Sinfonien dann große Erfolge. Allerdings wurde das Gedenken an den österreichischen Musiker nach seinem Tod 1911 auf übelste Art antisemitisch angegangen.
Seine jüdische Herkunft führte dazu, dass seine Werke im Dritten Reich nicht mehr gespielt wurden. Das änderte sich erst nach dem II. Weltkrieg. Im Zuge der "Mahler-Renaissance" seit den 1960er Jahren sind die Werke Mahlers inzwischen nicht mehr aus dem Kulturbetrieb wegzudenken.
Im Radioprogramm von DOMRADIO.DE erklingen ab 20 Uhr am Sonntagabend in einer Wiederholung der Sendung vom 02.07.2023 Werke von Monteverdi, Vivaldi und die Sinfonie Nr. 1 von Gustav Mahler.