Hamas und Hisbollah

Die Hamas mobilisiert (dpa)
Die Hamas mobilisiert / ( dpa )

Die Hamas und die Hisbollah sind radikalislamische Organisationen im Nahen Osten, zu deren verbindenden Hauptzielen die Bekämpfung und Vernichtung des Staates Israel gehört.

Die Palästinensergruppe Hamas wurde nach Beginn der Ersten Intifada 1987 gegründet. Der Name steht als Abkürzung für "Organisation des islamischen Widerstands", bedeutet auf Arabisch aber auch "Eifer" oder "Kampfgeist". Sie ist aus dem palästinensischen Zweig der fundamentalistischen Muslimbruderschaft hervorgegangen und entstand in Opposition zur kompromissbereiteren Fatah bzw. PLO von Jassir Arafat.

In ihrer Gründungsurkunde nennt die Hamas die Eroberung Israels und einen islamischen Staat Palästina an dessen Stelle als Endziel. Dazu bedient sie sich antisemitischer Klischees von einer jüdisch-zionistischen Weltverschwörung und verweist auf die - gefälschten - «Protokolle der Weisen von Zion». Änderungen an der Hamas-Charta aus dem Jahr 2017 wurden vielfach als Mäßigung und eine Akzeptanz einer Zwei-Staaten-Lösung interpretiert.

Seit 1993 verübte die Hamas unter ihrem geistigen Führer Scheich Ahmad Yasin, der später von Israel gezielt getötet wurde, verstärkt Terroranschläge und greift das Land immer wieder mit Raketen aus dem Gazastreifen an. Neben ihrem militärischen Arm, den Kassam-Brigaden, besteht die Hamas aus einem sozialen Hilfswerk und einer politischen Partei. Die Mitgliederzahl wird auf bis zu 80.000 geschätzt. Finanzielle Hilfe bekommt sie unter anderem aus dem Iran und Katar. Seit der Vertreibung der Fatah aus dem Gazastreifen 2007 stellt die Hamas dort allein die Regierung. Die Rivalitäten zwischen der Fatah-dominierten Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) in Ramallah bestehen weiter.

Im Unterschied zur sunnitischen Hamas ist die libanesische Hisbollah ("Partei Gottes") eine schiitische Organisation. Sie entstand seit 1982 als antiisraelische Miliz im libanesischen Bürgerkrieg mit Unterstützung des Iran. Dessen Revolutionsführer Ali Chamenei erkennt sie als oberste geistige Autorität an. Im Libanon ist die Hisbollah sowohl Miliz als auch eine starke politische und soziale Kraft und suchte immer wieder die militärische Konfrontation mit Israel. Den Norden des jüdischen Staates nahm sie wiederholt unter Beschuss und führte zahlreiche Attentate aus, auch international gegen jüdische Einrichtungen. Im syrischen Bürgerkrieg unterstützte sie Staatschef Baschar al-Assad.

Hamas wie Hisbollah bzw. deren militärischer Arm werden von zahlreichen Staaten als Terrororganisationen eingestuft, so von der EU, den USA und auch arabischen Staaten.