Christen sollten ihr Licht bei gesellschaftlichen Debatten nicht unter dem Scheffel stellen, meint der frühere Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet (CDU). Der anhaltende Mitgliederverlust der großen christlichen Kirchen bereite ihm Sorgen, sagte der frühere NRW-Ministerpräsident am Sonntag in Salzburg. Die Kirchen meldeten sich zu selten bei gesellschaftlichen Debatten zu Wort und verlören sich in internen Reformdebatten. Dies hinterlasse eine Lücke, in die Populisten stoßen könnten. "Das ist Gift für das Gemeinwohl".
Bei den am Sonntag zu Ende gegangenen Salzburger Hochschulwochen betonte er, dass sozial- wie sicherheitspolitische Aufbrüche der Nachkriegszeit oftmals aus christlicher Motivation entwickelt worden seien. Christen hätten "auch heute noch eine Menge anzubieten", verwies Laschet auf die in den kirchlichen Sozialenzykliken entfaltete Katholische Soziallehre. So sei das Prinzip der Solidarität ein katholisches Prinzip, das es bis hinein in die europäischen Verträge geschafft habe und das heute in einem modernen föderalen Staatswesen ungebrochen aktuell sei. Auch hätten Christen wesentlich Anteil an den friedlichen Umbrüchen in Osteuropa und am Fall der Mauer.
Kampf gegen Einsamkeit als Aufgabe
Als ein kommendes Problem und eine Aufgabe auch für die Kirchen ortete Laschet die Einsamkeit vieler Menschen. Der CDU-Politiker sprach bei einem Festakt zum Abschluss der diesjährigen Salzburger Hochschulwochen. Rund 1.000 Personen nahmen an den Vorträgen, Diskussionen und Workshops der traditionsreichen Veranstaltung teil.