Kurschus fordert Dialog mit russisch-orthodoxer Kirche

"Den Kontakt nicht abbrechen"

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Annette Kurschus, will "jede Brücken nutzen", um mit der russisch-orthodoxen Kirche im Dialog zu bleiben. Anders als Kyrill kritisierten einige Orthodoxe den Angriffskrieg.

Drei Kuppeln einer russisch-orthodoxen Kirche mit Kreuzen  / © Galina Chet (shutterstock)
Drei Kuppeln einer russisch-orthodoxen Kirche mit Kreuzen / © Galina Chet ( shutterstock )

Jede Bemühung im Dialog mit der russisch-orthodoxen Kirche zu bleiben sei gerechtfertigt, sagte Annette Kurschus am Mittwoch in Bielefeld. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) habe Kontakt zur russisch-orthodoxen Kirche per Telefon und E-Mail.

Annette Kurschus, Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) / © Stephan Schütze (epd)
Annette Kurschus, Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) / © Stephan Schütze ( epd )

Es gebe in der russischen Orthodoxie zahlreiche Priester, die sich deutlich gegen den Moskauer Patriarchen Kyrill stellten. "Wir würden ihnen bitter unrecht tun, wenn wir den Kontakt abbrechen."

Weltkirchenrat

Dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK), auch Weltkirchenrat genannt, gehören derzeit 352 protestantische, anglikanische, orthodoxe und altkatholische Kirchen sowie kirchliche Gemeinschaften in rund 140 Ländern an. Sie repräsentieren weltweit mehr als 500 Millionen Christen. Der Weltbund wurde am 23. August 1948 in Amsterdam gegründet. Er hat seinen Sitz in Genf.

Kapelle des Weltkirchenrats / © Bernhard Raspels (KNA)
Kapelle des Weltkirchenrats / © Bernhard Raspels ( KNA )

Russisch-orthodoxe Kirche aus Weltkirchenrat?

Die Vollversammlung des Weltkirchenrates (ÖRK) vom 31. August bis 8. September in Karlsruhe, zu der auch eine russische-orthodoxe Delegation eingeladen ist, werde ein "Prüfpunkt" werden, erwartet die EKD-Ratsvorsitzende, die auch leitende Theologin der Evangelischen Kirche von Westfalen ist. Ihr sei bewusst, dass dies "viele Reizpunkte" biete.

Einige evangelische Theologen und kirchennahe Politiker hatten wegen der Parteinahme für den russischen Angriffskrieg in der Ukraine gefordert, die russisch-orthodoxe Kirche Moskauer Patriarchats aus dem Weltkirchenrat auszuschließen.

Kritik an Kyrill 

Kurschus erneuerte zugleich ihre Kritik an Kyrill, der als enger Verbündeter des russischen Präsidenten Wladimir Putin gilt. "Ich finde wirklich gotteslästerlich, was er tut", sagte sie.

Kyrill rechtfertige den Angriffskrieg auf die Ukraine als Gottes Willen und spanne Gott damit "vor seinen eigenen politischen und religiösen Karren".

Quelle:
epd
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