Kirchentag in Bremen eröffnet - 300.000 Menschen beim bunten "Abend der Begegnung"

Appelle zum Umdenken in der Krise

Aufrufe zu verantwortlichem Handeln haben am Donnerstag den Auftakt zum evangelischem Kirchentag in Bremen bestimmt. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) sagte angesichts der Finanz- und Wirtschaftskrise, Grenzen seien notwendig. An dem derzeitigen "Kladderadatsch" lasse sich besichtigen, dass die Deregulierung der Finanzmärkte zu Egoismus und ungezügelter Gier geführt habe. "Gott selbst setzt Grenzen, und das ist gut für uns", folgerte Schäuble.

 (DR)

Der 32. Deutsche Evangelische Kirchentag war am Mittwochabend eröffnet worden. Bis Sonntag diskutieren die Teilnehmer auf rund 2.500 Veranstaltungen über aktuelle Fragen des Glaubens und der Gesellschaft.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, warnte am Donnerstagmorgen bei einer Bibelarbeit vor Übersteigerungen in den Bereichen der Politik, des wissenschaftlich-technischen Fortschritts, des wirtschaftlichen Erfolgs und der Religion. «Die Vorstellung, wir Menschen müssten alles tun, was wir tun können, ist zwanghaft», sagte Huber.

Der Umweltwissenschaflter Ernst Ulrich von Weizsäcker kritisierte die Strategie der Bundesregierung im Kampf gegen die Wirtschaftskrise. Der Versuch, aus der Krise mit sogenannten Wachstumsimpulsen herauszukommen, sei ein Fehler. Mit der Verherrlichung des Wachstums würden die Probleme noch schlimmer.

Der theologische Repräsentant der Bremischen Evangelischen Kirche, Pastor Renke Brahms, sagte, wenn gesagt werde, dass Geld arbeite, sei etwas aus den Fugen geraten. «Auch für das Geld, das an den Börsen verdient oder verloren wird, arbeiten irgendwo auf dieser Erde Menschen - allerdings zu Hungerlöhnen.»

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