Der Bischof der evangelischen Nordkirche, Gothart Magaard, erinnerte bei der Feier am Sonntag an die Bedeutung gemeinsamen Trauerns.
"Lasst uns heute gemeinsam traurig sein. Lasst uns gemeinsam hoffen, dass die Verletzten wieder heil werden. Lasst uns gemeinsam alles dafür tun, dass sich eine solche Tat nicht wiederholt. Lasst uns gemeinsam dafür einstehen, dass Liebe und Hoffnung stärker sind als Hass und Gewalt", predigte der Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein in der Vicelinkirche in Neumünster.
Erzbischof Heße gedenkt der Opfer
Während des Gottesdienstes wurden sieben Kerzen entzündet und an Opfer, Verletzte und Angehörige gedacht. "Das, was bei Brokstedt geschehen ist, überfordert und übersteigt unsere Vorstellung. Manchmal kann so eine brennende Kerze und gemeinsames Schweigen mehr Trost spenden als viele Worte", sagte der katholische Hamburger Erzbischof Stefan Heße.

"Menschen werden noch lange wund sein. Aber das gemeinsame Gebet und das gemeinsame Gedenken trägt uns. Wenn, wie heute, ein ganzes Land trauert, dann stärken wir uns auch gegenseitig."
Zwei Fahrgäste wurden getötet
Am 25. Januar waren bei der Messerattacke eines Mannes in einem Regionalzug zwischen Kiel und Hamburg zwei Fahrgäste getötet worden.
Mitreisende überwältigten den Mann und riefen die Polizei, die ihn am Bahnhof Brokstedt festnahm.

An dem Gottesdienst wohnten neben Scholz unter anderem Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), weitere Mitglieder der Landesregierung und Bahn-Chef Richard Lutz bei. Eines der Opfer hatte eine Ausbildung bei der Bahn gemacht.
Das Gedenken gestalteten zudem die Landesbischöfin der Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt, Seyda Saricam vom Rat der islamischen Gemeinschaften (Schura) in Schleswig-Holstein sowie Messdienerinnen und Messdiener aus Elmshorn. Das zweite Opfer war dort selbst als Messdienserin tätig gewesen.