Kirche in Port-au-Prince bei Bandenkämpfen beschossen

Viele Tote, Vermisste und Vertriebene

Im Zuge der anhaltenden Kämpfe zwischen rivalisierenden Banden in Haiti ist auch eine Kirche ins Schussfeld geraten. Allein in den vergangenen neun Tagen seien 471 Personen getötet oder verletzt worden. Hinzu kommen viele Vertriebene.

Cathédrale Notre-Dame de l’Assomption in Port-au-Prince, Haiti / © Rotorhead 30A Productions (shutterstock)
Cathédrale Notre-Dame de l’Assomption in Port-au-Prince, Haiti / © Rotorhead 30A Productions ( shutterstock )

Wie das Portal Diario Libre berichtet, wurden Schüsse auf eine Kirche in der Nähe der beim Erdbeben von 2010 eingestürzten Kathedrale in Port-au-Prince abgegeben. Die staatliche Universität gab unterdessen bekannt, dass sie angesichts der anhaltenden Kämpfe den Vorlesungsbetrieb einstellen müsse.

Bandengewalt in Haiti

Bei Bandengewalt in Haitis Hauptstadt Port-au-Prince sind nach UN-Angaben innerhalb von zehn Tagen mindestens 471 Menschen getötet, verletzt worden oder verschollen. Die Vereinten Nationen bezogen sich in ihrer Mitteilung vom 25. Juli auf den Zeitraum vom 8. bis zum 17. Juli. Es gebe zudem Berichte über schwere Fälle sexueller Gewalt gegen Frauen und Kinder - letztere würden auch von den Banden rekrutiert. Rund 3000 Menschen mussten den Angaben zufolge ihre Zuhause verlassen, darunter Hunderte unbegleitete Minderjährige. Mindestens 140 Häuser seien zerstört oder niedergebrannt worden.

Die Kämpfe in vier Bezirken im Norden von Port-au-Prince haben zugenommen / © Odelyn Joseph (dpa)
Die Kämpfe in vier Bezirken im Norden von Port-au-Prince haben zugenommen / © Odelyn Joseph ( dpa )

Schwere Kämpfe seit Wochen

In Haiti sind allein in den vergangenen neun Tagen laut UN-Angaben 471 Personen bei Kämpfen zwischen bewaffneten Banden getötet oder verletzt worden oder gelten als vermisst. Zudem lägen Berichte über schwere sexuelle Gewalt gegen Frauen und Mädchen vor, Kinder würden von den Banden zwangsrekrutiert. Rund 3.000 Menschen aus den ärmsten Regionen der Hauptstadt Port-au-Prince hätten ihre Heimat verlassen müssen, darunter auch unbegleitete Kinder. Insbesondere die Hauptstadt wird seit Wochen von schweren Kämpfen zwischen den rivalisierenden Banden "400 Mawozo" und "Chen Mechan" erschüttert.

Haiti gilt als das ärmste Land der westlichen Hemisphäre. Es wurde in den vergangenen Jahren von Naturkatastrophen wie Erdbeben und Wirbelstürmen sowie politischen Unruhen und Kriminalität destabilisiert. Im vergangenen Jahr wurde Präsident Jovenel Moise ermordet, die Hintergründe der Tat sind bis heute nicht aufgeklärt. Seitdem führt Ariel Henry als Premierminister die Regierung, ein Termin für Neuwahlen steht noch nicht fest. Im Land herrschen chaotische Zustände.

 

Quelle:
KNA