Über 450 Tote während Gewaltwelle in Haiti

Starke Zunahme der Bandenkriminalität

Eine anhaltende Gewaltwelle in Haiti hat nach Angaben der katholischen Kirche bereits mehr als 450 Tote gefordert. Mehrere Banden versuchen nach der Ermordung des Präsidenten Gebiete zu kontrollieren.

Die Kämpfe in vier Bezirken im Norden von Port-au-Prince haben zugenommen / © Odelyn Joseph (dpa)
Die Kämpfe in vier Bezirken im Norden von Port-au-Prince haben zugenommen / © Odelyn Joseph ( dpa )

Die meisten Fälle gehen demnach auf das Konto der rivalisierenden Gruppen "400 Mawozo" und "Chen Mechan" im Großraum der Hauptstadt Port-au-Prince. Das meldet das Portal "Diario Libre" (Dienstag, Ortszeit) unter Berufung auf einen Bericht der Haitianischen Bischofskonferenz, der Kommission für Gerechtigkeit und Frieden. Das Menschenrechtszentrum CARDH zählte zudem seit Jahresbeginn mindestens 225 Entführungen durch Bewaffnete, was einem Anstieg von fast 60 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutet.

Politisches Machtvakuum nach Mord des Präsidenten

Haiti gilt als das ärmste Land der westlichen Hemisphäre. Es wurde in den vergangenen Jahren von Naturkatastrophen wie Erdbeben und Wirbelstürmen sowie politischen Unruhen und Kriminalität destabilisiert. Im vergangenen Jahr wurde Präsident Jovenel Moise getötet. Die Hintergründe der Tat sind bis heute nicht aufgeklärt. 

Haiti

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Das karibische Haiti mit seinen rund elf Millionen Einwohnern und seinen zuletzt vermehrt auftretenden Naturkatastrophen ist das ärmste Land der westlichen Hemisphäre. Etwas kleiner als Belgien, nimmt der Karibikstaat das westliche Drittel der Insel Hispaniola ein. Haiti ist mit seinen etwa 11,5 Millionen Einwohner dichter besiedelt als Deutschland. 

Quelle:
KNA