Kirche in Mittelosteuropa ruft zu Gebet und Hilfe aus

"Beschämender Akt der Barbarei"

Kerzen beim Gebet / © Harald Oppitz (KNA)
Kerzen beim Gebet / © Harald Oppitz ( KNA )

Nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine herrscht in der katholischen Kirche in Mittelosteuropa große Sorge. Unter anderem in Polen, der Slowakei, Tschechien und Ungarn verurteilten Bischöfe die kriegerische Eskalation, riefen zu Friedensgebeten auf und leiteten Hilfsmaßnahmen für Kriegsopfer und Flüchtlinge in die Wege.

Besonders scharf fiel die Reaktion der polnischen Bischöfe auf die Invasion Russlands im Nachbarland aus. Der Bischofskonferenz-Vorsitzende Stanislaw Gadecki nannte das Handeln Moskaus "einen inakzeptablen und beschämenden Akt der Barbarei". 

Stanislaw Gadecki, Erzbischof von Posen / © Paul Haring (KNA)
Stanislaw Gadecki, Erzbischof von Posen / © Paul Haring ( KNA )

Der Erzbischof von Posen versicherte "allen Ukrainern in Polen und in der Ukraine" Solidarität, Gebet und die Hilfsbereitschaft der Kirche. Die Kollekten vom kommenden Sonntag sowie vom Aschermittwoch sollen über die Caritas Polen für Kriegsflüchtlinge bestimmt sein. 

Offen für Schutzbedürftige sein

Für Freitagnachmittag kündigte Gadecki eine Sondersitzung des Ständigen Rats der Bischofskonferenz an, bei dem die weiteren Möglichkeiten für humanitäre Hilfe beraten werden. "Ich bitte alle Gläubigen und Menschen guten Willens, offen zu sein für diejenigen, die Schutz brauchen", appellierte der Erzbischof.

Der Erzbischof von Bratislava, Stanislav Zvolensky, erklärte in einer Videobotschaft, in der Slowakei müsse man zu Hilfe für die Betroffenen bereit sein. Der Migrationsbeauftragte in der Slowakischen Bischofskonferenz, Weihbischof Jozef Halko, traf in Bratislava mit Regierungschef Eduard Heger und Innenminister Roman Mikulec zusammen, um Möglichkeiten einer koordinierten Hilfe zu erörtern. An den Beratungen nahmen laut der Presseagentur Kathpress auch Vertreter von Caritas und Malteser Hilfsdienst teil.

Malteser in Ungarn helfen

Die tschechischen Bischöfe verurteilten in einer Erklärung (Donnerstagabend) die "russische Aggression" und drückten der Ukraine volle Unterstützung aus. In den Sonntagsgottesdiensten soll das Messformular "In tempore belli et in angustiis" (Zur Zeit des Krieges und der Bedrängnis) verwendet werden, so der Vorsitzende der Bischofskonferenz, der Olmützer Erzbischof Jan Graubner. Die Kollekten sollen Binnenflüchtlingen in der Ukraine zugutekommen.

Der Malteser Hilfsdienst in Ungarn startete eine Hilfskampagne zur Unterstützung von Flüchtlingen, die im Osten Ungarns ankommen, und bat um Spenden für humanitäre Hilfe. Im Fokus des Hilfswerks steht insbesondere die Unterstützung von Familien mit Kindern, älteren Menschen, Kranken und Menschen mit Behinderungen.

Vatikan zu Ukraine: Es ist noch Zeit für guten Willen

Der Vatikan fordert weiterhin Einsatz für den Frieden in der Ukraine. Es sei noch Zeit für guten Willen, Raum für Verhandlungen und Vernunft, die die Welt vor dem Wahnsinn und Schrecken des Krieges bewahrten, so Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin in einer Mitteilung. "Wir Gläubigen verlieren nicht die Hoffnung auf einen Schimmer von Gewissen seitens derer, die die Geschicke der Welt in ihren Händen halten", so Parolin weiter.

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin / © Dalati & Nohra (dpa)
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin / © Dalati & Nohra ( dpa )
Quelle:
KNA
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