Kiewer Sophienkathedrale bei Luftangriff beschädigt

"Seele der gesamten Ukraine"

Bei einem russischen Angriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew ist ein bedeutendes Gotteshaus in Mitleidenschaft gezogen worden, das zum Weltkulturerbe der Unesco zählt. Der anhaltende Krieg macht vor Kulturdenkmälern nicht Halt.

Andreaskirche in Kiew (Archiv) / © Oleg Totskyi (shutterstock)
Andreaskirche in Kiew (Archiv) / © Oleg Totskyi ( shutterstock )

Bei einem russischen Raketenangriff ist nach Angaben des ukrainischen Kulturministeriums auch die zum Unesco-Weltkulturerbe gehörende Kiewer Sophienkathedrale beschädigt worden. Die Druckwelle habe am Dienstag ein Stück Gesims der Außenfassade zerstört, teilte das Ministerium mit. Glücklicherweise gebe es keine Schäden im Inneren des im 11. Jahrhunderts errichteten Sakralbaus. Die Sophienkathedrale im Stadtzentrum gilt als der bedeutendste Sakralbau Kiews. Laut ukrainischen Angaben wurde bei dem Luftangriff auf die Hauptstadt eine Frau getötet.

Kulturminister Mykola Totschyzkyj verbreitete auf Facebook und Telegram Fotos der beschädigten Stelle an der Kirche. "In dieser Nacht hat der Feind erneut das Herzstück unserer Identität angegriffen", erklärte er. Die Kathedrale symbolisiere die "Geburt unserer Staatlichkeit". Und weiter: "Das Gotteshaus aus dem 11. Jahrhundert ist die Seele der gesamten Ukraine."

Hunderte zerstörte Kirchen

Seit dem russischen Einmarsch im Februar 2022 sind in der Ukraine nach Regierungsangaben rund 600 Kirchen und andere Religionsstätten beschädigt oder zerstört worden.

Die Sophienkathedrale untersteht keiner Kirche, sondern ist ein staatliches Museum. Die Unesco nahm den Bau 1990 gemeinsam mit dem Kiewer Höhlenkloster in ihre Welterbe-Liste auf. 2023 stufte die Unesco die Sophienkathedrale und das Höhlenkloster aufgrund des Krieges als gefährdet ein.

Sophienkathedrale in Kiew

Die Sophienkathedrale in der ukrainischen Hauptstadt Kiew zählt zu den wichtigsten Bauwerken christlicher Kultur im Osten Europas. Nach der "Taufe der Kiewer Rus" im Jahr 988 wurde sie, quasi als Wiege des Christentums in Russland, Anfang des 11. Jahrhunderts begonnen und im Lauf der Jahrhunderte mehrfach zerstört, umgebaut und erweitert. Namenspatronin ist Sophia als (griechisches) Sinnbild der Weisheit. Seit 1990 gehört die Sophienkathedrale zum Weltkulturerbe der Unesco.

Die Sophienkathedrale am 30. September 2016 in Kiew. / © Harald Oppitz (KNA)
Die Sophienkathedrale am 30. September 2016 in Kiew. / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA