Katholische Bischöfe in Russland stellen sich gegen Krieg

"Weltfrieden bedroht"

Die katholischen Bischöfe in Russland haben sich mit einem Appell gegen Krieg als Mittel zur Konfliktlösung ausgesprochen. Anlass ist die jüngste Teilmobilmachung des russischen Präsidenten Wladimir Putin für den Krieg in der Ukraine.

Die neue russische Militärkirche in der Nähe von Moskau / © Ulf Mauder (dpa)
Die neue russische Militärkirche in der Nähe von Moskau / © Ulf Mauder ( dpa )
Paolo Pezzi, Erzbischof von Moskau / © Harald Oppitz (KNA)
Paolo Pezzi, Erzbischof von Moskau / © Harald Oppitz ( KNA )

Die "Konfrontation" im Nachbarland sei "zu einem groß angelegten militärischen Konflikt" mit Tausenden Todesopfern geworden, heißt es in dem vom Moskauer Erzbischof Paolo Pezzi unterzeichneten Schreiben der Bischofskonferenz. Das Vertrauen und die Einheit zwischen Ländern und Völkern würden untergraben, der Weltfrieden sei bedroht.

Die Bischöfe zitieren aus einer Ansprache von Papst Pius XII. vom August 1939: "Mit Frieden ist nichts verloren, aber durch Krieg kann alles verloren gehen", hatte dieser kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs gewarnt.

Man wisse, dass Regierungen in bestimmten Situationen ihre Bürger zum Kampf auffordern müssten, heißt es weiter in dem Appell. Aber dies sei nur zur legitimen Verteidigung und unter bestimmter Bedingungen zulässig. Letztlich sei die Entscheidung des einzelnen Bürgers, ob er am Krieg teilnehme oder nicht, eine Gewissensfrage. Die russische Verfassung schütze jene, die den Einsatz von Waffen aus Gewissensgründen ablehnten.

Teilmobilmachung in Russland und Annexionen

In vier besetzten ukrainischen Regionen lässt Russland in demokratisch nicht legitimierten Scheinreferenden die Menschen über einen Beitritt zu Russland abstimmen. Gleichzeitig will Russland insgesamt 300 000 Reservisten in die Ukraine schicken - rund doppelt so viele, wie Schätzungen zufolge dort bislang bereits kämpften. Sie sollen den Wendepunkt bringen in dem bereits seit sieben Monaten andauernden Krieg, der für Russland alles andere als erfolgreich läuft. Durchgesetzt werden soll so unter anderem eine geplante großflächige Annexion ukrainischer Gebiete. Doch ist das realistisch?

Ein ukrainischer Soldat  / © Vincenzo Circosta (dpa)
Ein ukrainischer Soldat / © Vincenzo Circosta ( dpa )

 

Quelle:
KNA