Karsai bleibt Präsident Afghanistans - Stichwahl abgesagt

Entscheidung am Hindukusch

Hamid Karsai bleibt Präsident Afghanistans. Die für Samstag geplante Stichwahl wurde am Montag von der Nationalen Wahlkommission abgesagt. Zuvor hatte sich der Karsai-Gegner Abdullah Abdullah von der Stichwahl zurückgezogen.

 (DR)

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon war am Montag überraschend zu Gesprächen mit Karsai und Abdullah nach Kabul gereist.

Die Wahlkommission erklärte Karsai zum Sieger der Abstimmung und erklärte, die Wahl werde im Interesse der Sicherheit und der Stabilität Afghanistans abgesagt. Zudem wolle man damit Kosten sparen.

Betrug und Manipulation bei erster Wahl
Abdullah hatte sich am Sonntag von der Stichwahl zurückgezogen, weil er Wahlbetrug befürchtete. Karsai hatte die Forderung Abdullahs abgelehnt, das Personal der Wahlkommission auszutauschen, das nach Meinung des Karsai-Rivalen für massive Manipulationen in der ersten Wahlrunde im August verantwortlich ist. Ein Sprecher von Präsident Karsai hatte daraufhin erklärt, die Wahl werde dennoch stattfinden.

Die erste Runde der Präsidentenwahl am 20. August war von Wahlbetrug und Manipulation überschattet gewesen. Ein Streit über das Ausmaß der Fälschungen zog sich über Wochen hin. Die von den UN geleitete Wahlbeschwerdekommission erklärte schließlich ein Viertel aller abgegebenen Stimmen für ungültig und stellte sich so gegen die Wahlkommission, die Karsai zum Sieger der ersten Runde mit 54 Prozent der Stimmen erklärt hatte. Abdullah erhielt laut Wahlkommission 33 Prozent der Stimmen. Die UN organisieren die Wahl größtenteils und tragen mehrheitlich die Kosten.