Abdullah will an Wahl in Afghanistan nicht teilnehmen

Stichwahl in Gefahr

Die geplante Stichwahl für das Präsidentenamt in Afghanistan ist in Frage gestellt.

 (DR)

Weniger als eine Woche vor dem Abstimmungstermin zog sich der Herausforderer von Präsident Hamid Karsai, Abdullah Abdullah, am Sonntag aus dem Rennen zurück, wie afghanische Medien berichteten. Eine "freie und faire Wahl" sei nicht möglich, erklärte Abdullah. Die Stichwahl war für den 7. November vorgesehen.

Die geplante Stichwahl für das Präsidentenamt in Afghanistan ist in Frage gestellt. Weniger als eine Woche vor dem Abstimmungstermin zog sich der Herausforderer von Präsident Hamid Karsai, Abdullah Abdullah, am Sonntag aus dem Rennen zurück, wie afghanische Medien berichteten. Eine «freie und faire Wahl» sei nicht möglich, erklärte Abdullah. Die Stichwahl war für den 7. November vorgesehen.

Abdullah begründete seinen Rückzug mit Zweifeln an der Unparteilichkeit der Wahlkommission. Er hatte in der vergangenen Woche die Absetzung des Chefs der Wahlkommission gefordert und seine Teilnahme an der Stichwahl an diese Bedingung geknüpft. Das Lager von Präsident Karsai erklärte, die Wahl werde dennoch stattfinden. Unklar war zunächst die Haltung der Vereinten Nationen, die die Wahl zum großen Teil organisieren.

Die erste Runde der Präsidentenwahl am 20. August war von Wahlbetrug und Manipulation überschattet gewesen. Ein Streit über das Ausmaß der Fälschungen zog sich über Wochen hin. Die von der UN geleitete Wahlbeschwerdekommission erklärte schließlich ein Viertel aller abgegebenen Stimmen für ungültig und stellte sich so gegen die Wahlkommission, die Karsai zum Sieger der ersten Runde mit 54 Prozent der Stimmen erklärt hatte.

Karsai wurde daraufhin der Sieg aberkannt und sein Stimmenanteil auf 49 Prozent korrigiert. Damit wurde eine Stichwahl gegen seinen Rivalen Abdullah notwendig. Das afghanische Wahlgesetz sieht allerdings keine Regelung für den Fall vor, dass ein Kandidat sich aus der Stichwahl zurückzieht.