Kardinal Woelki ermutigt zum stillen Gebet in der Fastenzeit

"Lassen Sie sich nicht entmutigen"

DOMRADIO.DE hat am ersten Fastensonntag das Kapitelsamt aus dem Kölner Dom mit Domkapitular Thomas Weitz übertragen. In seiner Predigt verlas dieser den Hirtenbrief von Kardinal Woelki, der zu Stille, Gebet und zum Zuhören ermutigt.

Stilles Gebet / © Fazry Ismail (dpa)
Stilles Gebet / © Fazry Ismail ( dpa )

"Die Stille und das Hören aufeinander erleichterten es uns, das Gemeinsame zu entdecken und die Führung des Heiliges Geistes wahrzunehmen", zitierte Domkapitular Thomas Weitz aus dem Hirtenbrief von Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki. Seit der gemeinsamen Erfahrung in einer Fachtagung des Erzbistums, sei die Arbeitsweise verändert worden. So würde mit dem Gebet begonnen und auch zwischendurch gebetet. 

Auf dem Hintergrund dieser Erfahrung ermutigt Kardinal Woelki, in dieser Fastenzeit bewusst innezuhalten, sich auf die Stille und das Gebet einzulassen und das Evangelium allen Menschen zu verkünden. "Lassen Sie sich nicht entmutigen", zitiert Domkapitular Weitz Kardinal Woelki. Man könne sich auch Unterstützung suchen und mit anderen gemeinsam beten. 

Stilles Gebet in der Bischofskapelle im Flüchtlingscamp / © IB (DR)
Stilles Gebet in der Bischofskapelle im Flüchtlingscamp / © IB ( DR )

Gottes Sehnsucht nach uns Menschen sei groß. "Ich bin überzeugt davon, dass auch in vielen Menschen unserer Zeit die Sehnsucht weiterhin groß ist: die Sehnsucht nach Sinn, nach Leben, nach Wahrheit und Gerechtigkeit", gibt Weitz die Worte von Kardinal Woelki wieder. Die größte Veränderung beginne im Kleinen, im Herzen.   

Die Knaben des Kölner Domchores / © Beatrice Tomasetti (DR)
Die Knaben des Kölner Domchores / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Musikalische Gestaltung durch den Kölner Domchor

Unter der Leitung von Simon Schuttemeier und Eberhard Metternich singt der Kölner Domchor "Richte mich, Gott" von Felix Mendelssohn Bartholdy, "Strahlen brechen viele aus einem Licht" von Klaus Wallrath, "Ich bin das Brot des Lebens" von Wolfram Buchenberg sowie im Wechsel mit der Gemeinde die Vierte Choralmesse "Adventus et Quadragesima". An der Orgel: Winfried Bönig.

"Jesus wurde vom Geist in der Wüste umhergeführt, vierzig Tage lang, und er wurde vom Teufel versucht." (Lk 4,1 f.)

Zum Evangelium Lk 4,1-13

Wer übernimmt in meinem Leben die Führung? Von wem lasse ich mich leiten? Diese Frage stellt das Evangelium – und führt am Beispiel Jesu vor Augen, wie schwer sie oft zu beantworten ist. Am Anfang ist es der Geist, der Jesus in der Wüste umherführt. Dann spricht der Teufel Jesus an und übernimmt fast unbemerkt die Führung. Selbst die Verantwortung für mein Leben übernehmen heißt: genau hinhören, unheilvollen Einflüsterungen widersprechen und mich dem guten Geist anvertrauen.

Stefan Voges. Aus: Messbuch 2022, Butzon & Bercker

Fastenzeit

Die 40-tägige christliche Fastenzeit beginnt Aschermittwoch und endet am Gründonnerstag vor Ostern. Seit dem 5. Jahrhundert rückte während der Vorbereitung auf Ostern das Fasten in den Mittelpunkt. Da an Sonntagen nicht gefastet werden sollte und sie deshalb nicht als Fastentage gezählt werden, wurde der Beginn der Fastenzeit offenbar im sechsten oder siebten Jahrhundert vom sechsten Sonntag vor Ostern auf den vorhergehenden Mittwoch, den Aschermittwoch, vorverlegt.

Fastenzeit / © Tomasetti (DR)
Fastenzeit / © Tomasetti ( DR )
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