Zudem habe er dieses seinerseits noch befördert. In der dritten Vollversammlung des Reformprojekts Synodaler Weg in Frankfurt sagte Marx am Donnerstag vor rund 200 Synodalen: "Der Papst wurde 2010 nicht in falscher Weise geschützt. Das weise ich ganz entschieden zurück, wenn hier gesagt wird, Kardinal Marx hat gelogen."
Benedikt XVI. hat Aussage korrigiert
Die Münchner Kanzlei Westpfahl Spikler Wastl hatte für ihr Missbrauchsgutachten auch den früheren Papst Benedikt XVI. zu seiner Zeit als Münchner Erzbischof (1977-1982) befragt. Dieser gab zunächst an, er habe an einer Ordinariatssitzung am 15. Januar 1980 nicht teilgenommen. Diese Darstellung hat er inzwischen korrigiert. Der Fehler sei "Folge eines Versehens bei der redaktionellen Bearbeitung". Dies tue ihm "sehr leid", und er bitte, dies zu entschuldigen.
Marx wiederum wies in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" (Donnerstag) die Vermutung zurück, dass er oder seine engsten Mitarbeiter im Jahr 2010 den damals noch amtierenden Benedikt XVI. in der Missbrauchsdebatte aus der Schusslinie hätten nehmen wollen.
"Weder damals noch heute wollten und wollen wir ihn weder in falscher Weise schützen noch ihm schaden." Seinem Beraterstab gegenüber habe er auch immer deutlich gemacht: "Hier wird die Wahrheit nicht verbogen, das machen wir nicht."
Über die Strategie des Ex-Papstes im Bild gewesen
In dem FAZ-Artikel wird behauptet, aus dem Gutachten gehe hervor, Marx sei schon Anfang November über die Strategie des Ex-Papstes im Bild gewesen, jede Beteiligung an der Übernahme des pädophilen Priesters H. zu bestreiten.
Angeblich finden sich auch Ungereimtheiten in den Einlassungen von Marx über sein Wissen im Jahr 2010 hinsichtlich der Umstände, unter denen es 1980 zu der Übernahme des Priesters gekommen sei. "Ausweislich seiner Stellungnahme gegenüber der Kanzlei vom November 2021 wollte er schon im März 2010 gewusst haben, dass Ratzinger in der fraglichen Sitzung nicht anwesend war."