Kardinal López Romero räumt mit Gerüchten zum Konklave auf

"Kein Nistplatz für Schlangen"

Kardinal Cristóbal López Romero hat Klischees über die Papstwahl zurückgewiesen. Er wandte sich entschieden gegen die Vorstellung, das Konklave habe mit Machtkämpfen oder Intrigen im Inneren des Kardinalskollegiums zu tun gehabt.

Konklave in der Sixtinischen Kapelle / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Konklave in der Sixtinischen Kapelle / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

"Das Konklave ist kein Nistplatz für Schlangen und kein Haus der Intrigen", sagte López Romero in einem Interview mit der Plattform religiondigital.org (Montag).

Auch Vergleiche zu einem parlamentarischen Verfahren mit Debatten oder Fraktionen seien falsch: "Im Konklave wird nicht gesprochen, sondern gewählt. Es gibt keine Reden, keine Hinweise, keine Stellungnahmen. Wir beten und bleiben konzentriert." 

Begegnungen oder Gespräche unter den Kardinälen seien nur in Pausen möglich gewesen - "wenn überhaupt", so der marokkanische Kardinal. Vielmehr handle es sich um eine "liturgische Feier und einen spirituellen Moment", der von Stille, Gebet und innerer Sammlung geprägt sei.

Wie wurde Leo XIV. gewählt?

Die Abstimmungen erfolgten in einem "tiefen Schweigen, das Raum für Gebet und Reflexion lässt". Zur Wahl von Papst Leo XIV. selbst verriet López Romero, dass es "keine Kandidaten" im eigentlichen Sinn gebe. "Niemand schlägt sich selbst vor, niemand wird offiziell vorgeschlagen." Alle seien wählbar - auch Personen außerhalb des Kardinalskollegiums, wenngleich "seit Jahrhunderten stets Kardinäle gewählt wurden".

Die erste Wahlrunde sei entsprechend "sehr zerstreut" verlaufen; in den folgenden Runden hätten sich die Stimmen dann allmählich auf einen Namen konzentriert, bis die notwendige Zweidrittelmehrheit erreicht gewesen sei. Rückblickend beschrieb López Romero die Tage im Konklave als "außerordentlich, unglaublich, beeindruckend". 

Für ihn sei es eine Gelegenheit gewesen, "im Glauben an den Heiligen Geist zu wachsen - dessen Wirken mir offensichtlich schien -, im Gefühl der Zugehörigkeit zur Kirche und in der Erfahrung ihrer Universalität".

Konklave/Papstwahl

Frühestens am 15., spätestens nach Ablauf von 20 Tagen nach dem Tod oder Amtsverzicht eines Papstes müssen die Kardinäle zur Wahl eines Nachfolgers (Konklave) zusammentreten. Sie werden dazu vom Dekan des Kardinalskollegiums einberufen. 

Der Begriff Konklave stammt aus dem klassischen Latein und bedeutet "verschlossener Raum". Denn während des Wahlvorgangs sind die Kardinäle von der Außenwelt abgeschlossen.

Konklave (KNA)
Konklave / ( KNA )
Quelle:
KNA