Jesuiten verlassen nach mehr als 400 Jahren das Bistum Münster

"Keine andere Wahl"

Ende einer Ära: Die letzten Jesuiten verlassen das Bistum Münster und das Exerzitienhaus Hochelten muss geschlossen werden. Die Ordensleute gehen mit Bedauern. Doch durch den Mangel an Nachwuchs bleibt ihnen keine andere Möglichkeit.

Iesum Habemus Socium ("Wir haben Jesus als Gefährten") - das Emblem der Jesuiten / © Zvonimir Atletic (shutterstock)
Iesum Habemus Socium ("Wir haben Jesus als Gefährten") - das Emblem der Jesuiten / © Zvonimir Atletic ( shutterstock )

Nach mehr als vierhundert Jahren verlassen die letzten beiden Jesuiten das Bistum Münster. "Unserem Orden fällt der Rückzug nicht leicht. Die geringeren personellen Möglichkeiten lassen keine andere Wahl zu", sagte Franz Meures im Gespräch mit dem katholischen Portal "Kirche und Leben"an diesem Donnerstag. Hintergrund sei der Nachwuchsmangel.

Antonius Hamers / © Nicole Cronauge (Katholisches Büro NRW)

Nach mehr als hundert Jahren ziehen sich die Jesuiten vom Standort Hochelten bei Emmerich am Rhein im Bistum Münster zurück. Der Orden hatte Diözesanadministrator Antonius Hamers darüber informiert, dass die angebotenen Exerzitienkurse im Stanislauskolleg zum Jahresende auslaufen werden. "Hochelten war für unseren Orden über ein Jahrhundert lang eine geistliche Heimat. Wir gehen in Dankbarkeit für viele Begegnungen, geistliche Aufbrüche und für gute Nachbarschaft", sagte Meures.

Perspektive für Exerzitienhaus offen

Neben Meures ist derzeit Petrus Köst noch in der Exerzitienarbeit und in der Pastoral in Hochelten engagiert. Die Jesuiten waren laut Informationen des Ordens seit 1921 im Stanislauskolleg Hochelten präsent. Das Haus auf dem Eltenberg an der niederländischen Grenze sei als Erholungshaus für die Novizen gegründet worden und habe zeitweise als Noviziat gedient - dann viele Jahrzehnte als Exerzitienhaus. In den vergangenen Jahren habe es im Stanislauskolleg etwa 500 Übernachtungen gegeben. Zudem hätten sich die Jesuiten im Bistum Münster in der Pastoral vor Ort engagiert.

Die künftige Nutzung des Stanislauskollegs ist derzeit noch offen. Der Orden werde klären, welche Perspektiven es für das Haus geben könne. Franz Meures sagte dazu: "Wir hoffen natürlich, dass das Haus in gute Hände kommt."

Jesuiten - Eine Chronologie

Mit rund 16.700 Mitgliedern ist die "Gesellschaft Jesu" (Societas Jesu, SJ) die größte männliche Ordensgemeinschaft der katholischen Kirche. Nach rasantem Aufstieg waren die Jesuiten über Jahrhunderte Anfeindungen ausgesetzt. Hier die wichtigsten Stationen der Ordensgeschichte:

1521: Bei einer Belagerung von Pamplona wird der junge baskische Landadlige Inigo Lopez de Onaz de Loyola (Ignatius, 1491-1556) schwer verletzt; seine Militärkarriere ist dahin. Fortan will er Heiliger statt Ritter werden.

Ignatius von Loyola / © Maria Irl (KNA)
Ignatius von Loyola / © Maria Irl ( KNA )
Quelle:
KNA