Irakischer Kardinal sieht Einheit der Christen als vitales Projekt,

"Skandal der Spaltung nicht erliegen"

Der irakische Kardinal Louis Raphael Sako hat vor den Folgen der „Zersplitterung des Christentums” gewarnt. Die Spaltung der Kirchen sei „ein großes Hindernis für die Evangelisierung”, sagte der chaldäische Patriarch am Wochenende.

Symbolbild Bibel / © Take Photo (shutterstock)

Die Einheit sei aber nicht nur eine Idee, sondern ein fundamentales Projekt, das im täglichen Leben Gestalt annehmen müsse, sagte Kardinal Louis Raphael Sako in Bagdad während einer ökumenischen Gedenkveranstaltung zum 1.700-Jahr-Jubiläum des Konzils von Nizäa. 

Kardinal Louis Raphael I Sako / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Louis Raphael I Sako / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

"Wir können dem 'Skandal der Spaltung' nicht erliegen, denn die christliche Einheit ist ein vitales Projekt, das im Gebet Jesu enthalten ist und als solches in unseren Gebeten und Bemühungen bleiben muss", betonte Sako nach Angaben der Nachrichtenagentur SIR und des Portals Vatican News.

Keine Verschmelzung - lokale Identität wahren

Der Patriarch fügte hinzu, dass die angestrebte Einheit nicht die Verschmelzung der Kirchen zu einer einzigen bedeute. Er sei davon überzeugt, dass die Kirchen ihre lokale Identität, ihre Geschichte, ihre Rituale, ihre Sprache und ihr Erbe bewahren und gleichzeitig "eine neue juristische Formel für die Einheit" finden könnten.

"Geschichte, Sprache und Ritus sollten kein Hindernis für die Einheit sein", appellierte Sako. Angesichts der vielfältigen Herausforderungen, denen sich die Kirchen gegenübersähen, sei es notwendig, "die Mentalität zu ändern, vorgefasste Meinungen zu läutern, den Kurs zu korrigieren, unsere Beziehung im Licht des einen Glaubens und der Gemeinschaft der Sakramente zu stärken und geistliche und moralische Werte sowie Solidarität zu fördern".

Erstes Ökumenisches Konzil in Nizäa

2025 wird ein wichtiges Jahr für die weltweite Christenheit. Gefeiert wird das 1.700. Jubiläum des Ersten Ökumenischen Konzils in Nizäa. 

Die Versammlung begann wahrscheinlich im Mai des Jahres 325 und war wegweisend für die Entwicklung des Christentums. Sie sollte theologischen Streit beilegen und die Einheit der Kirche fördern. 

Das Treffen behandelte zudem wichtige Fragen wie die Festlegung des Osterdatums. Seit dem Konzil kommen Bischöfe zusammen, um Glaubensfragen zu klären. Es gilt als die erste ökumenische Debatte der frühen christlichen Kirche.

Erstes Konzil von Nicäa im Jahr 325 (KNA)
Erstes Konzil von Nicäa im Jahr 325 / ( KNA )
Quelle:
KNA