Die Einheit sei aber nicht nur eine Idee, sondern ein fundamentales Projekt, das im täglichen Leben Gestalt annehmen müsse, sagte Kardinal Louis Raphael Sako in Bagdad während einer ökumenischen Gedenkveranstaltung zum 1.700-Jahr-Jubiläum des Konzils von Nizäa.
"Wir können dem 'Skandal der Spaltung' nicht erliegen, denn die christliche Einheit ist ein vitales Projekt, das im Gebet Jesu enthalten ist und als solches in unseren Gebeten und Bemühungen bleiben muss", betonte Sako nach Angaben der Nachrichtenagentur SIR und des Portals Vatican News.
Keine Verschmelzung - lokale Identität wahren
Der Patriarch fügte hinzu, dass die angestrebte Einheit nicht die Verschmelzung der Kirchen zu einer einzigen bedeute. Er sei davon überzeugt, dass die Kirchen ihre lokale Identität, ihre Geschichte, ihre Rituale, ihre Sprache und ihr Erbe bewahren und gleichzeitig "eine neue juristische Formel für die Einheit" finden könnten.
"Geschichte, Sprache und Ritus sollten kein Hindernis für die Einheit sein", appellierte Sako. Angesichts der vielfältigen Herausforderungen, denen sich die Kirchen gegenübersähen, sei es notwendig, "die Mentalität zu ändern, vorgefasste Meinungen zu läutern, den Kurs zu korrigieren, unsere Beziehung im Licht des einen Glaubens und der Gemeinschaft der Sakramente zu stärken und geistliche und moralische Werte sowie Solidarität zu fördern".