Hilfswerke berichten über 450 zerstörte Kirchen in Ukraine

Zumeist orthodoxe Gotteshäuser

Durch den russischen Angriffskrieg sind in der Ukraine schon 450 Kirchen zerstört worden. Das geht aus einem aktuellen Länderbericht hervor, den die Hilfswerke Renovabis und missio nun veröffentlicht haben.

Zerstörte Kirche in der Ukraine / © Drop of Light (shutterstock)
Zerstörte Kirche in der Ukraine / © Drop of Light ( shutterstock )

Meist handle es sich um orthodoxe Gotteshäuser, berichteten Renovabis in München und missio in Aachen.

Dies widerlege die russische Propaganda, wonach es Präsident Wladimir Putin um die "Rettung der orthodoxen Zivilisation" gehe.

Dem Bericht zufolge haben sich die schon vor 2022 festgestellten Verletzungen der Religionsfreiheit in den russisch besetzten Gebieten massiv verschärft. "Geistliche und Gläubige werden durch die russischen Besatzer schikaniert, verfolgt und im Kontext kriegerischer Auseinandersetzungen getötet", so die Autorinnen Regina Elsner (Münster) und Iryna Fenno (Kiew).

Hoffnung auf Dialoginitiativen

Zugleich erhöhe sich durch den Krieg der Druck auf religiöse Organisationen, die bisher in enger Gemeinschaft mit Moskau standen, heißt es weiter. Dies gelte vor allem für die Ukrainische Orthodoxe Kirche (UOK), die seit 2022 versuche, sich immer mehr von der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK) zu lösen.

Zerstörte Kirche in der südlichen Ukraine / © Drop of Light (shutterstock)
Zerstörte Kirche in der südlichen Ukraine / © Drop of Light ( shutterstock )

Die ukrainische Regierung verdächtige die UOK der Kollaboration mit dem russischen Angreifer, die russische Kriegspropaganda werfe in diesem Zusammenhang Kiew die Verletzung der Religionsfreiheit vor.

"Die Einhaltung internationaler Rechtsstandards und die Begrenzung öffentlicher Stigmatisierung einzelner Religionsgemeinschaften bedarf besonderer Aufmerksamkeit", schreiben Elsner und Fenno. Hoffnung setzen die Autorinnen in Dialoginitiativen zwischen beiden konkurrierenden orthodoxen Kirchen.

Diese seien wichtig für ein friedliches Zusammenleben in der Ukraine, weil "die Russische Orthodoxe Kirche und der russische Staat die historische Verbindung zur ukrainischen Orthodoxie gezielt vereinnahmen". Die russische Staatskirche wolle solche Dialoge verhindern.

Orthodoxe Kirchen in der Ukraine

Rund 70 Prozent der 45 Millionen Ukrainer bekennen sich zum orthodoxen Christentum. Sie gehören allerdings zwei verschiedenen Kirchen an: der ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats und der autokephalen (eigenständigen) "Orthodoxen Kirche der Ukraine".

Orthodoxe Kirche der Ukraine / © Sergey Korovayny (KNA)
Orthodoxe Kirche der Ukraine / © Sergey Korovayny ( KNA )
Quelle:
KNA