Glaubensfest "kommt & seht" geht mit Pontifikalamt im Dom zu Ende

"Träumen wir groß"

Beim Abschlussgottesdienst der Eucharistischen Konferenz hat Kardinal Woelki bereits zum nächsten Treffen im kommenden Jahr vom 4. bis 7. Juni eingeladen. Er hofft auch dann wieder auf eine rege Beteiligung zur Vorbereitung auf 2029.

Autor/in:
Beatrice Tomasetti
Kardinal Woelki im Pontifikalamt am zwölften Sonntag im Jahreskreis, zum Abschluss des Glaubensfests "kommt und seht" / © Beatrice Tomasetti (DR)
Kardinal Woelki im Pontifikalamt am zwölften Sonntag im Jahreskreis, zum Abschluss des Glaubensfests "kommt und seht" / © Beatrice Tomasetti ( DR )

"Schön, dass Sie mit dabei waren! Wir sehen uns im nächsten Jahr wieder." Mit herzlichen Worten und einer zugewandten Geste verabschiedet Kardinal Woelki Rita Tranel und Anni Albers nach dem Abschlussgottesdienst an diesem Sonntagmorgen. Wie die beiden Freundinnen, die eigens zu dem Glaubensfestival "kommt & seht" aus Heede im Emsland gekommen sind, reihen sich viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die lange Schlange vor dem Nordportal ein, um ein letztes Mal die persönliche Begegnung mit dem Kölner Erzbischof zu suchen und ein solches Wiedersehen für 2026 zu verabreden. 

Kardinal Woelki mit Gläubigen am Rande des Pontifikalamts am zwölften Sonntag im Jahreskreis, zugleich Abschluss des Glaubensfests "kommt und seht" / © Beatrice Tomasetti (DR)
Kardinal Woelki mit Gläubigen am Rande des Pontifikalamts am zwölften Sonntag im Jahreskreis, zugleich Abschluss des Glaubensfests "kommt und seht" / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Denn viele von denen, die bei diesem offiziellen Abschluss mit im Dom dabei sind, haben in den vergangenen drei Tagen in der Eventlocation XPOST an der Eucharistischen Konferenz teilgenommen, geistliche Vorträge gehört, Messe gefeiert oder das Angebot zur Anbetung und zum Austausch genutzt und sind entschieden, auch bei der nächsten Gelegenheit wieder mit von der Partie zu sein. 

"Wir konnten hier auftanken, um nun im Alltag wieder weiterzugehen", erklärt Rita Tranel, "und hoffen gleichzeitig, dass auch andere von den geistlichen Impulsen dieser Veranstaltung angesteckt wurden." Es schlafe gerade so vieles in den Gemeinden ein. "Dabei würde ich mir wünschen, dass die Kirchen mal wieder bis obenhin randvoll werden." Ein Fest wie "kommt & seht" bedeute jedenfalls Stärkung und könne dazu beitragen, die Gotteshäuser zu füllen.

Lia Hondong, 17 Jahre

"Ich will in der Kirche aktiver werden. Dafür war das hier genau richtig."

Auch Lia Hondong hat sich geduldig angestellt. Als sie an der Reihe ist, lässt sie vom Kardinal einen Rosenkranz segnen. Die 17-jährige Schülerin aus Leverkusen schwärmt von der Atmosphäre dieses Glaubensfestivals. "Ich will in der Kirche aktiver werden. Dafür war das hier genau richtig." Besonders angesprochen habe sie die Mischung aus traditionellen und modernen Elementen – "das war wunderschön" – und dass so viele beim Abend der Barmherzigkeit im Dom vor den Beichtstühlen angestanden hätten. 

"Die ruhige Atmosphäre hat mir gut getan, die meisten waren ins Gebet vertieft, und von allen ging so eine innere Wärme aus", beschreibt die Jugendliche, die ein weißes Spitzentuch über ihr Haar gelegt trägt, ihre Beobachtungen. Außerdem habe sie noch eine Menge über den Glauben dazu gelernt. "Dafür waren die Keynotes, Workshops und Info-Stände gut." Viele neue Leute kennengelernt habe sie obendrein. "Hier mit anderen ins Gespräch zu kommen, die ebenfalls auf der Suche sind, ist ganz einfach." Klar, dass sie im nächsten Jahr wieder mit dabei sei.

Samuel Joseph Aquila, Erzbischof von Denver, im Pontifikalamt zum Abschluss von "kommt und seht" / © Beatrice Tomasetti (DR)
Samuel Joseph Aquila, Erzbischof von Denver, im Pontifikalamt zum Abschluss von "kommt und seht" / © Beatrice Tomasetti ( DR )
Erzbischof Samuel Joseph Aquila aus Denver hat auch am Glaubensfestival "kommt und seht" teilgenommen

Auch Peter Wefers aus Mönchengladbach ist auf der Suche. Nicht unbedingt nach Kontakten, aber "nach Anregungen für neue Formen der Gottesdienstgestaltung im Sinne der Evangelisierung" und "nach Ideen, um bei sich in der Heimatgemeinde unter Umständen selber einen Glaubenskurs anzubieten", sagt der 62-Jährige. Von der Veranstaltung in Köln habe er zu spät erfahren, doch im nächsten Jahr würde er gerne teilnehmen. "Schließlich haben wir als Christen den Auftrag, unseren Glauben weiterzutragen."

Kardinal Woelki

"Natürlich wollen wir weiter wachsen, noch mehr Menschen erreichen, die Bewegung einer neuen geistlichen Erneuerung initiieren."

Glaubensweitergabe, geistliche Erneuerung und Evangelisierung – das ist auch das Kernanliegen von Kardinal Woelki, der in seiner Predigt auf "wunderbare Tage" zurückblickt, bei denen Christus in der Eucharistie die Mitte gewesen sei, wie er betont. "Es war ein lebendiges, ein buntes Fest mit wundervollen Begegnungen, mit einer großartigen Gemeinschaft, mit Gebet, beeindruckenden Glaubenszeugnissen, mit Liturgie, der heiligen Messe, Katechesen, Keynotes, Anbetung, Worship", resümiert er sichtlich dankbar und hofft dennoch, dass sich beim nächsten Glaubensfest noch mehr Teilnehmer anmelden. "Natürlich wollen wir weiter wachsen, noch mehr Menschen erreichen, die Bewegung einer neuen geistlichen Erneuerung initiieren", erklärt er wörtlich. 

Aufnahme während dem Podiumsgespräch "Die Eucharistie als Quelle meiner Hoffnung" beim Glaubensfest "kommt & seht" aus der X-POST. / © Gerald Mayer (DR)
Aufnahme während dem Podiumsgespräch "Die Eucharistie als Quelle meiner Hoffnung" beim Glaubensfest "kommt & seht" aus der X-POST. / © Gerald Mayer ( DR )

Um den Alltag als Christ bestehen zu wollen, reiche allerdings nicht aus, von Event zu Event, von Glaubensfest zu Glaubensfest zu leben, so der Kardinal. Wichtig sei, in der Gemeinschaft der Kirche mit Brüdern und Schwestern unterwegs zu sein, die den eigenen Glauben an Gott teilten und bereit seien, schon bestehende Schrift- und Gebetskreise auch für neu Hinzukommende zu öffnen. 

"Bleiben wir bloß nicht unter uns! Seien wie kein in sich abgeschlossener Wohlfühlclub!", appelliert der Kardinal an seine Zuhörerinnen und Zuhörer. "Seien wir missionarisch, seien wir evangelisierend! Schauen wir, ob wir vielleicht schon unseren bestehenden Kreis teilen können, sodass daraus ein zweiter, vielleicht sogar ein dritter entstehen kann: so etwas wie ‚small christian communities’."

Kardinal Woelki

"Dazu brauchen wir Erfahrungsräume des Christlichen, Lernorte des Glaubens; Orte, wo man lernt, Gott zu suchen und Gott zu finden."

Denn was nicht wachse, sterbe. "Und wer will schon sterben? Wir nicht. Wir wollen leben. Deshalb wollen wir wachsen", ruft der Kölner Erzbischof mit Nachdruck in den Dom. Im kommenden Jahr – wenn die nächste Runde auf das Jubiläumsjahr 2029 zu anläuft – gehe es daher verstärkt darum, Glauben zu erfahren und Glauben zu lernen, was wiederum nur mit anderen in Gemeinschaft möglich sei. Denn der eigene Glaube müsse geteilt werden, um so Menschen zu Jesus zu führen. 

"Dazu brauchen wir Erfahrungsräume des Christlichen, Lernorte des Glaubens; Orte, wo man lernt, Gott zu suchen und Gott zu finden." Selbst wenn es sie immer schon gegeben habe, müssten sie neu entdeckt oder neu zum Leben erweckt werden – wie in den letzten Tagen. Dennoch – auch das betont Woelki – gehe es oftmals gar nicht mal um viele Worte. 

Das Entscheidende sei vielmehr das schlichte Zeugnis: nach dem Evangelium zu leben, miteinander in Gemeinschaft zu beten, auf Gottes Wort und die Lehre der Kirche zu hören – und all das mit dem Herzen und einer suchenden Seele.

Er lädt dazu ein, sich im kommenden Jahr – gewissermaßen als Übung – "ganz bewusst Zeit für das Gebet zu nehmen und dafür Räume der Stille und inneren Sammlung zu schaffen". Wörtlich sagt der Kardinal: "Pflegen wir das persönliche Beten, das Familiengebet, das Beten in unseren Gemeinschaften, in unseren Pfarreien und Verbänden. Denn wer betet, dessen Glaube verdorrt und stirbt nicht. Dessen Glaube erstarkt vielmehr, weil er tiefe Wurzeln hat." 

Er selbst sei zutiefst davon überzeugt, dass das Gebet, die Anbetung, das Hören auf das Wort Gottes, das Leben aus ihm, der Nährboden sei, der dem eigenen Glauben Kraft gebe und ihn lebendig sein lasse, sodass eine Neuevangelisierung möglich sei und kein Traum bleibe. "Träumen wir groß!", ruft der Kölner Erzbischof den Menschen im Kölner Dom zum Schluss noch einmal ermutigend entgegen. 

Quelle:
DR

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