Gänswein-Buch sorgt schon vorab für Schlagzeilen

"Nichts als die Wahrheit"

Auszüge aus einem Buch von Erzbischof Gänswein haben am Freitag in italienischen Zeitungen für Schlagzeilen gesorgt. Offenbar beklagt sich Gänswein darin nachträglich über seine Beurlaubung und Versetzung durch Papst Franziskus.

Erzbischof Georg Gänswein (l.) mit Papst Franziskus / © Paul Haring (KNA)
Erzbischof Georg Gänswein (l.) mit Papst Franziskus / © Paul Haring ( KNA )

Das berichtet die römische Tageszeitung "Il Messaggero" unter der Überschrift "Am Tag der Beerdigung ein Angriff von Georg gegen Bergoglio".

Gänswein war "schockiert und sprachlos"

Als der amtierende Papst ihn im Februar 2020 von seinem Posten als "Präfekt des Päpstlichen Hauses" auf unbestimmte Zeit beurlaubte, sei er "schockiert und sprachlos" gewesen, so Gänswein.

Erzbischof Georg Gänswein / © Harald Oppitz (KNA)
Erzbischof Georg Gänswein / © Harald Oppitz ( KNA )

Er äußert sich in dem Buch "Nient'altro che la verita" (Nichts als die Wahrheit), von dem jetzt einige Auszüge vorab bekannt wurden. Der Papst beurlaubte Gänswein seinerzeit mit der Bitte, er solle sich von nun an ausschließlich um den emeritierten Papst kümmern, der bereits 92 Jahre alt war.

Benedikt wollte Franziskus umstimmen

Benedikt XVI. habe damals die Entscheidung seines Nachfolgers mit den ironischen Worten kommentiert: "Ich denke, dass Papst Franziskus mir nicht mehr traut und dass er will, dass Sie mich bewachen." Er habe sich dann persönlich an seinen Nachfolger gewandt, um ihn umzustimmen, aber ohne Erfolg.

Papst Benedikt XVI. und sein Privatsekretär Georg Gänswein im Jahr 2015 / © Romano Siciliani/Agenzia Romano Siciliani (KNA)
Papst Benedikt XVI. und sein Privatsekretär Georg Gänswein im Jahr 2015 / © Romano Siciliani/Agenzia Romano Siciliani ( KNA )

Kritik an Gänsweins Äußerungen

Unterdessen kommentierte der italienische Kurien-Erzbischof Vincenzo Paglia die jüngsten Veröffentlichungen aus dem Gänswein-Buch kritisch.

Kurienerzbischof Vincenzo Paglia / © Paolo Galosi (KNA)
Kurienerzbischof Vincenzo Paglia / © Paolo Galosi ( KNA )

"Schweigen wäre besser", sagte Paglia in der populären Hörfunk-Sendung "Radio Ach'io" der italienischen RAI. Es gebe offenbar Verletzungen und Schmerzen, aber es wäre trotzdem "besser zu schweigen und die wahre Botschaft von Benedikt XVI. zu suchen".

Paglia (77) war über Jahrzehnte der Gemeinschaft Sant'Egidio eng verbunden und leitet seit 2016 die Päpstliche Akademie für das Leben.

Das geistliche Testament von Papst Benedikt XVI.

Am Tag seines Todes, dem Silvestertag 2022, hat der Vatikan das Geistliche Testament von Papst Benedikt XVI. veröffentlicht, das er bereits am 29. August 2006 verfasste. Die Katholische Nachrichten-Agentur dokumentiert den Text in der Originalfassung (in alter Rechtschreibung):

Papst Benedikt XVI. am 9. September 2006 in München. / © Markus Nowak (KNA)
Papst Benedikt XVI. am 9. September 2006 in München. / © Markus Nowak ( KNA )
Quelle:
KNA