Gänswein verrät Details zu letzten Stunden von Benedikt XVI.

Krankensalbung und Kommunion gespendet

Neue Einzelheiten über die letzten Tage im Leben von Benedikt XVI. hat dessen langjähriger Privatsekretär, Erzbischof Georg Gänswein, berichtet. Nach den Weihnachtsfeiertagen verschlechterte sich Benedikts Zustand demnach zusehend.

Erzbischof Georg Gänswein (v.r.) nimmt Abschied von Papst Benedikt XVI. im Petersdom / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Erzbischof Georg Gänswein (v.r.) nimmt Abschied von Papst Benedikt XVI. im Petersdom / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Das Interview, das er am Mittwoch der deutschsprachigen Abteilung von Vatican News/Radio Vatikan gab, wurde am Mittwochnachmittag veröffentlicht.

Aus Deutschland zurückgeflogen

Demnach flog Gänswein am 27. Dezember zu seiner Familie nach Deutschland, Benedikt sei es an diesem Tag noch gut gegangen. In der Nacht zum 28. sei es Benedikt aber dann "miserabel" gegangen, so dass Gänswein an diesem Tag zurückflog.

Erzbischof Georg Gänswein steht am aufgebahrten Leichnam des emeritierten Papstes Benedikt XVI. im Petersdom / © Michael Kappeler (dpa)
Erzbischof Georg Gänswein steht am aufgebahrten Leichnam des emeritierten Papstes Benedikt XVI. im Petersdom / © Michael Kappeler ( dpa )

Er habe den emeritierten Papst "ganz schwer atmend" vorgefunden, sein Leibarzt Patrizio Polisca sei bei ihm gewesen. Dies sei auch der Tag gewesen, an dem Papst Franziskus ihn besuchte.

Später habe sich der Zustand erst verbessert, dann wieder verschlechtert. Deshalb habe er ihm die Krankensalbung und die Kommunion in Gestalt von etwas Wein gespendet. Benedikt habe zu diesem Zeitpunkt bereits seit zwei Tagen nichts mehr gegessen.

Letzte Worte

In der letzten Nacht, vom 30. auf den 31. Dezember, sei zunächst nur ein Pfleger präsent gewesen. Dieser habe die letzten Worte, die er verständlich aussprechen konnte, gehört, und zwar auf Italienisch: "Signore ti amo", auf Deutsch: "Herr, ich liebe dich". Dies sei etwa um drei Uhr morgens gewesen. Bald danach habe er "innerhalb von drei Stunden einen freien Fall erlitten". Die Agonie habe dann weniger als eine Stunde gedauert.

Erzbischof Georg Gänswein / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Erzbischof Georg Gänswein / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Auf die Frage, was er am meisten an Joseph Ratzinger vermissen werde, antwortete Gänswein: "Natürlich seine Person, seine Liebenswürdigkeit, seinen festen Glauben, seine Klarheit, seinen Mut und seine Fähigkeit, für den Glauben auch zu leiden. (...) Aber es wird auch bleiben, dieses unvergessliche Wort, 'Gioia', also Freude, dass der Glauben eben Freude schenkt."

Das geistliche Testament von Papst Benedikt XVI.

Am Tag seines Todes, dem Silvestertag 2022, hat der Vatikan das Geistliche Testament von Papst Benedikt XVI. veröffentlicht, das er bereits am 29. August 2006 verfasste. Die Katholische Nachrichten-Agentur dokumentiert den Text in der Originalfassung (in alter Rechtschreibung):

Papst Benedikt XVI. am 9. September 2006 in München. / © Markus Nowak (KNA)
Papst Benedikt XVI. am 9. September 2006 in München. / © Markus Nowak ( KNA )
Quelle:
KNA