Gottesdienst zu 75 Jahren Nordrhein-Westfalen

Friede, Freiheit und Solidarität in NRW erhalten

Das 75-jährigen Bestehen des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen wurde mit einem ökumenischen Gottesdienst gewürdigt. Ein Grund zur "Freude und Dankbarkeit" und ein Aufruf zu einer freien und solidarischen Gesellschaft.

Flagge mit dem Landeswappen von Nordrhein-Westfalen  / © Rolf Vennenbernd (dpa)
Flagge mit dem Landeswappen von Nordrhein-Westfalen / © Rolf Vennenbernd ( dpa )

"Gottes Wunsch für die Menschen ist es, in Freiheit und Würde zu leben", sagte der Leiter des Evangelischen Büros NRW, Rüdiger Schuch, am Montag in seiner Predigt in der Düsseldorfer Maxkirche vor Mitgliedern von Landtag und Landesregierung. Die beiden großen Kirchen haben in einem ökumenischen Gottesdienst die Gründung von Nordrhein-Westfalen vor einem dreiviertel Jahrhundert gewürdigt.

Die eigene Freiheit bewähre sich im "Dienst am Nächsten" und im Erhalt der Schöpfung. "75 Jahre Nordrhein-Westfalen - wahrlich ein Grund zur Freude und Anlass für große Dankbarkeit", unterstrich er.

Solidarität und gegenseitige Achtung

Es gelte daher auch weiterhin, Menschen in ihren Rechten auf Teilhabe und Bildung zu stärken, in Solidarität und gegenseitiger Achtung füreinander einzutreten und "dieses Land offenzuhalten für Menschen, die zur Flucht gezwungen sind", sagte der Theologe laut Redetext. Wichtig seien auch Klimaschutz und eine verantwortliche Corona-Politik.

Nach der Hochwasserkatastrophe vom Juli seien die Bürger gefragt, Betroffene nicht allein zu lassen und "gemeinsam aufzubauen, was die Fluten zerstört und weggerissen haben". NRW stehe in der Stunde der allgegenwärtigen Not zusammen, die Teil der Landesgeschichte werde: "Unzählige helfen, stehen bei, hören zu und versuchen, das Unvorstellbare zu verstehen, sie spenden und beten." Ungetrübte Feierlaune könne in diesen Tagen aber nicht entstehen, sagte Schuch. Die Hochwasserkatastrophe sei allgegenwärtig. Sie werde Teil der nordrhein-westfälischen Geschichte wie auch die Loveparade-Katastrophe 2010 oder die noch immer anhaltende Corona-Pandemie.

"In Krisen wird erkennbar, wie es um die Menschen, um ein Land, um ein Bundesland steht", betonte der Oberkirchenrat. Nordrhein-Westfalen stehe in der Stunde der Not zusammen. In den von der Flutkatastrophe betroffenen Kommunen würden Unzählige helfen und für die Betroffenen spenden und beten. Zudem spüre NRW die Solidarität der anderen Bundesländer sowie seiner europäischen und weltweiten Partner.

"Vielfalt und Verschiedenheit"

Schuch erinnerte daran, dass das nördliche Rheinland und Westfalen nach dem Zweiten Weltkrieg in Schutt und Asche lagen, als sie am 23. August 1946 von der britischen Militärregierung zum bevölkerungsreichsten Bundesland zusammengefügt wurden, einige Monate später kam der frühere Freistaat Lippe hinzu. Heute lebten die Menschen hier "gerne, überzeugt und entschieden". In diesem "Wir in NRW" stecke eine besondere Kraft für Gegenwart und Zukunft, erklärte der Beauftragte der Evangelischen Kirchen bei Landtag und Landesregierung: "Vielfalt und Verschiedenheit, sei es die Herkunft, das Alter, Geschlecht, die sexuelle Orientierung, sei es kulturell oder religiös, sie machen NRW, sie machen uns stark, innovativ, weltoffen und tolerant."

Im Anschluss an den Gottesdienst war ein Festakt mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und ausländischen Staatsgästen geplant, bei dem neben der Kanzlerin unter anderen Landtagspräsident André Kuper und Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sprechen wollten.


Armin Laschet, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen und Antonius Hamers, Leiter der Katholischen Büros Nordrhein-Westfalen / © Hennig Schoon (KNA)
Armin Laschet, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen und Antonius Hamers, Leiter der Katholischen Büros Nordrhein-Westfalen / © Hennig Schoon ( KNA )

75 Jahre Nordrhein-Westfalen - Auftakt der Feierlichkeiten / © Roland Weihrauch (dpa)
75 Jahre Nordrhein-Westfalen - Auftakt der Feierlichkeiten / © Roland Weihrauch ( dpa )
Quelle:
epd , KNA
Mehr zum Thema